75 Jahre Pogromnacht

Gedenkveranstaltungen

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Am 9. November 1938 entfachten die Nazis in der Pogromnacht einen offenen Flächenbrand gegen die Juden in Deutschland. Im Gedenken an alle Menschen, die von den Nazis gedemütigt, enteignet, verfolgt und ermordet wurden, finden auch in diesem Jahr Veranstaltungen statt.

6. November, 19.00 Uhr, Piccolo Theater: Lesung
7. November, 20.00 Uhr, Oberkirche: Konzert
9. November, 16.30 Uhr, Menschenrechtszentrum Cottbus: Musikalisches Friedensgebet
10. November, 12.00 Uhr, Karl-Liebknecht-Str., Standort ehemalige Synagoge: Gedenkveranstaltung


Mittwoch, 6. November 2013
19.00 Uhr, Piccolo Theater

Ein Zimmer in den Tropen
Lesung aus den Briefen einer emigrierten Jüdin aus Cottbus an ihren „arischen“ Freund in Senftenberg im Nazi-Deutschland der Jahre ´37 bis ´39

Es lesen bekannte Menschen aus dem Cottbuser Stadtleben sowie Jugendliche und Schauspieler aus dem Piccolo Theater.

Marianne Reyersbach emigrierte 1937 gemeinsam mit ihrer Schwester und ihrer Mutter aus Nazi-Deutschland, nachdem die Repressalien gegen Juden ein unerträgliches Maß erreicht hatten. In Guatemala fanden sie bei einem schon früher ausgewanderten Freund der Familie Unterschlupf auf dessen Kaffeeplantage. Die Entbehrlichkeiten und die alltäglichen Mühen mit der Integration in einem fremden subtropischen Land schilderte Marianne ihrem Freund Werner Besch, der zwar nicht jüdisch war, aber als Rechtsanwalt in einem südamerikanischen Land keine Zukunft sah. Fast drei Jahre lang schrieben sie sich Briefe, von denen nur Mariannes erhalten geblieben sind. Werner starb 1944 in Polen als Soldat. In seinem Nachlass fand man die Briefe, die jetzt in Buchform veröffentlicht wurden.
Die Herausgeberin des Buches, Susanne Bennewitz, wird anwesend sein.
EINTRITT FREI
 



Donnerstag, 7. November 2013
20.00 Uhr, Oberkirche St. Nikolai

Konzert mit Werken von Ernest Bloch
»Avodath Hakodesh« Jüdische Liturgie für Chor, Bariton, Sprecher und Orchester
»Schelomo« Hebräische Rhapsodie für Violoncello und Orchester
Potsdamer Kantorei und Neues Kammerorchester Potsdam, Zvi Plessner - Cello, Colin Schachat - Bariton (Kantor), Klaus Büstrin - Sprecher, Ud Joffe - Leitung Ernest Blochs (1880-1959) „Avodath Hakodesh“ Textgrundlage der Komposit G „S eine Sammlung von Gebeten, die sich aus Bibelversen und nichtbiblischen E S S Auswahl treffen, die allerdings dem Ablauf eines Gottesdienstes entspricht. „ S -G Schlusssegen.

„ … eine Stimme, die von weit her zu kommen schien …“ 1914 - 1917 – Unser Erinnern beschwört Bilder des 1. Weltkrieges hervor, die von der tristen Hoffnungslosigkeit, dem sinnlosen, unersetzlichen Verlust und einem brennenden Schmerz angesichts einer Tragödie, die vielleicht hätte vermieden werden können, erzählen. Ernest Bloch stürzte das damals in eine tiefe Depression. Eine 2000 Jahre alte Schrift erreichte ihn dennoch und sprach ihn sehr stark an. Es sind die Worte des Königs Salomo im Buch Kohelet. Sie gaben ihm wieder Kraft zum Komponieren: „Es ist alles ganz eitel. Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht; und W S 5 „S – Hebrew Rhapsody for Cello and Orchest 0 „ – Sacred S 1938 schrieb Bloch im Rückblick: „In meinen „jüdischen Werken“ bin ich das Problem nicht von außen angegangen – durch die Verwendung mehr oder weniger authentischer Melodien (die häufig von anderen Nationen entlehnt oder beeinflusst waren) ... Nein! Stattdessen habe ich einer inneren Stimme zugehört. Tief, geheimnisvoll, beharrlich, leidenschaftlich, einem Instinkt, weit stärker als der kalte, trockene Verstand, eine Stimme, die von weit her zu kommen schien, weit über meine Eltern hinaus...!“


EINTRITT 12 € / ermäßigt 10 € Vorverkauf am Büchertisch der Oberkirche St. Nikolai
täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr



Sonnabend, 9. November 2013
16.30 Uhr, Menschenrechtszentrum Cottbus

„Herr, erbarme Dich!“
Musikalisches Friedensgebet

Sängerinnen und Sänger des Ökumenischen Oratorienchores Cottbus
Sängerinnen und Sänger aus Chören des Kirchenkreises Cottbus
Bläserensemble
N.N. - Schlagwerk
Prof. Hans-Jakob Eschenburg (Berlin) - Cello

Der 9. November 2013 ist der 75. Jahrestag der Pogromnacht und der 24. Jahrestag des Mauerfalls und damit auch 24. Jahrestag des Wegfalls der hauptsächlichen Haftgründe Fluchtversuch/Ausreise/Fluchthilfe/Staatsfeindliche Tätigkeit usw. in der ehemaligen DDR. Im ehemaligen Zuchthaus waren bis zum 9. November 1989 die o.g. Vorwürfe die hauptsächlichen Haftgründe.

Das Friedensgebet wird gemeinschaftlich von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und dem Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. organisiert. Partner sind der Ökumenische Oratorienchor Cottbus und weitere Sängerinnen und Sänger sowie Musiker aus dem Kirchenkreis Cottbus. „ y – Herr, erbarme Dich! inhaltlicher Anker gesetzt. Verschiedene Fassungen vom Kyrie werden von verschiedenen kleinen Ensembles intoniert und bilden somit den musikalischen Faden.

Die bedrückende Stille in der Arrestzelle im Keller wird von Sätzen aus Bachs Solosuiten für Cello y „P y W G „V R G on der musikalischen Auslegung und der Kraft eben dieser.

16.30 Uhr Kerzenla y „P -
Klänge im Gefängnishof
Cellosolo in der Arrestzelle
17.10 Uhr Begrüßung im Hof
gemeinsamer Gang in das Hafthaus 1
Gesang in den Zellen und im Kinosaal

18.00 Uhr Ende des Friedensgebetes mit dem sonnabendlichen 18-Uhr-Glockenläuten der Kirchen der Stadt
EINTRITT FREI
 



Sonntag, 10. November 2013
12.00 Uhr, Standort der ehemaligen Synagoge

Gedenkveranstaltung aus Anlass des 75. Jahrestages der Reichspogromnacht

Der 9. November 2013 ist ein Sonnabend, Schabbat, und damit für die Jüdische Gemeinde in Cottbus ein Ruhetag. Die Gedenkveranstaltung wird daher in diesem Jahr am 10. November durchgeführt. Der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Cottbus, Gennadi Kuschnir, der Oberbürgermeister der Stadt Cottbus, Frank Szymanski, und Pastorin Johanna Melchior werden im Gedenken an die Opfer von Rassenwahn, Denunziation, Verfolgung und Ermordung Ansprachen halten. Ein Bläserensemble und Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Cottbus werden die Veranstaltung musikalisch umrahmen.

Alle Cottbuserinnen und Cottbuser sind herzlich eingeladen, durch ihre Teilnahme deutlich zu machen, dass im heutigen Cottbus kein Raum für Fremdenfeindlichkeit und antisemitische Hetze ist.

Veranstalter:

  • Stadt Cottbus
  • Jüdische Gemeinde
  • Deutsch-Israelische Gesellschaft
  • Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg
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