Das 28. Arbeitstreffen macht zwei methodische Zugänge der aktuellen Konzentrationslager-Forschung zum zentralen Thema: „Geschlechtersensible und akteurszentrierte Ansätze“. Vor allem zum Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück wurden in den letzten Jahren zahlreiche geschlechtersensible Forschungsarbeiten veröffentlicht.
Die Geschlechterbegriffe, die diesen Studien zugrunde liegen, sollen kritisch diskutiert und damit die Potentiale unterschiedlicher Geschlechterbegriffe für laufende oder geplante Forschungsprojekte ausgelotet werden. Zugleich kann man in der Konzentrationslager-Forschung eine zunehmende Tendenz erkennen, einfache Täter-Opfer-Dichotomien oder starre
organisations- und strukturgeschichtliche Modelle zu überwinden. Das SS-Personal und die KZGefangenen werden heute eher als Akteur/innen in einem sozialen Raum begriffen, der zwar durch Machtasymmetrien und Gewaltverhältnisse geprägt war, dessen Konturen sich aber als durchaus flexibel erwiesen.
Ziel des Arbeitstreffens ist es, die Methoden und Ergebnisse dieser geschlechtersensiblen und akteurszentrierten Ansätze in der Konzentrationslager-Forschung zusammenzutragen und zu diskutieren. Damit soll auch der Austausch zwischen Gedenkstättenmitarbeiter/innen und wissenschaftlich Forschenden durch eine Verzahnung theoretischer Reflexionen und empirischer Forschungsbefunde vertieft werden. Theoretisch durchdachte Geschlechter- und Akteursbegriffe werden damit gleichermaßen für Ausstellungs-, Forschungs- und pädagogische Projekte fruchtbar gemacht.
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