
Die alte deutsch-polnische Grenze war Gegenstand einer studentischen Spurensuche, deren Ergebnisse erstmals in Trebnitz vorgestellt werden. Die nach Versailler Vertrag und Abstimmungen 1921 endgültig festgelegte Grenze war von Anfang an keine normale Grenze. Vor allem in Deutschland galt sie als eine „blutende Grenze“, Polen wurde von nationalistischen und revanchistischen Kräften als „Saisonstaat“ verspottet. Die Revision der Grenze war Ziel fast aller politischen Parteien in der Weimarer Republik.
Umso erstaunlicher ist es, dass diese Grenze hundert Jahre später fast in Vergessenheit geraten ist. Nur auf wenigen Karten ist ihr Verlauf eingezeichnet. In Deutschland sind allenfalls noch Stichworte wie der „polnische Korridor“ oder der Kampf um Oberschlesien präsent. In Polen wiederum heißt es manchmal, man erkenne die alte Grenze auch daran, dass es im Polen der Vorkriegszeit gewachsene soziale Strukturen gäbe, während diese in den einst deutschen Gebieten des polnischen „wilden Westens“ erst noch wachsen müssten.
Beim Trebnitzer Schloß-Gespräch werden Orte und Geschichten präsentiert, die während der einwöchigen Exkursion entlang der alten Grenze Gegenstand der Untersuchungen waren. Die studentische Exkursion ist eine Aktion des von Schloß Trebnitz e.V. getragenen grenzüberschreitenden Kooperationsprojektes „1918. Die vergessene Grenze“, das von Mai bis Dezember 2018 mit Ausstellungen, Publikationen, öffentlichen und wissenschaftlichen Veranstaltungen einen Bogen zu hundert Jahren deutsch-polnische Konflikt- und Beziehungsgeschichte schlägt.
Referenten:
- Prof. Dr. Dagmara Jajeśniak-Quast, Direktorin des Zentrums für Interdisziplinäre Polenstudien an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)
- Uwe Rada, Journalist und Publizist, Buchautor und Initiator des Projektes „1918. Die vergessene Grenze“
Moderation:
- Stephan Felsberg, Institut für angewandte Geschichte e.V., Frankfurt (Oder)
Im Anschluss laden wir beim Buffet zu einem geselligen Ausklang des Abends ein.
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