In der Bundesrepublik Deutschland geht gemäß Art. 20 II GG alle Staatsgewalt vom Volke aus. Jedoch wird diese außer bei den periodisch stattfindenden Wahlen nahezu ausschließlich durch die Organe der Exekutive, der Legislative und der Judikative ausgeübt.
Am 23. Oktober 1955 lehnten die Bürger im Saarland im Rahmen einer Volksabstimmung das so genannte Saarstatut ab. Sie entschieden sich damit gegen eine Autonomie des Saarlandes unter Aufsicht der Westeuropäischen Union und stimmten für die Rückkehr des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland. Die Bürger hatten damals die Möglichkeit erhalten, in Form einer Volksabstimmung ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen und die nach ihrer Einschätzung für sie beste Lösung frei zu wählen. Seit dieser Entscheidung sind mittlerweile mehr als 55 Jahre vergangen.
Warum wird heute so zögerlich und zurückhaltend mit dem Statut der direkten Demokratie umgegangen? Direkte Demokratie erfordert aktive Mitsprache und Information. Nur so kann die von Tocqueville befürchtete „Tyrannei der Mehrheit über Minderheiten“ verhindert und der Gefahr des Populismus Einhalt geboten werden. Wie könnte ein Modell der direkten Mitsprache vor Ort aussehen ohne Prozesse unnötig in die Länge zu ziehen?
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