1989 wird das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) unfreiwillig
zum Chronisten einer Revolution: Anfang des Jahres
dokumentiert die Stasi lokale Konflikte mit Umweltgruppen und
Protestaktionen für Reisefreiheit. Als im Mai erstmals Wahlfälschungen
nachgewiesen werden, registriert sie ungewohnt
heftige öffentliche Kritik. Im September beginnt eine Zäsur:
Die Stasi warnt vor der Wut der Arbeiterinnen und Arbeiter und
analysiert die Beweggründe der „Republik-Flüchtlinge“. Das MfS
protokolliert den wachsenden Zulauf für das Neue Forum und
zu den Massendemonstrationen in den Städten der DDR. Zuletzt
beschreiben die Offiziere die Besetzung ihrer eigenen Dienststellen
durch die Bevölkerung und das Ende der SED-Diktatur.
Wie reagierte die SED-Führung auf die Berichte der Stasi?
Welche Strategien wurden erwogen, um auf die finale Krise der
SED zu reagieren? Zeitzeugen erinnern sich.
Programm:
Impulsvortrag:
Dr. Mark Schiefer (BStU) spricht über die neue Publikation
„Die DDR im Blick der Stasi 1989“.
Podiumsgespräch:
Als ranghoher SED-Funktionär bekam Hans Modrow die
Berichte des Ministeriums für Staatssicherheit selbst auf
den Tisch – ab November 1989 als Vorsitzender des Ministerrates
und Mitglied des Politbüros.
Peter Grimm (Journalist und Filmproduzent) gehörte als
Mitbegründer der Initiative Frieden und Menschenrechte
zur Opposition in der DDR.
Roland Jahn, heute Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen,
berichtete aus West-Berlin über die Entwicklungen in
der DDR.
Prof. Dr. Daniela Münkel (BStU) ist die Herausgeberin der
Publikationsreihe „Die DDR im Blick der Stasi“ und analysiert
den politischen Umbruch als Historikerin.
Moderation: Dagmar Hovestädt (BStU)
Im Anschluss: Empfang
Teilen auf
Neuen Kommentar hinzufügen