Der Historiker Peter Brandt diskutiert in der Veranstaltung die brisante Frage "Dürfen die Deutschen Patrioten sein?" Der auf die Nation bezogene, politisch durchaus differenzierte Patriotismus des 19. und 20. Jahrhunderts scheint heute, im Zeichen von Globalisierung und europäischer Einigung, vielen obsolet. In Deutschland kommt die traumatische Belastung durch die NS-Verbrechen hinzu.
Umso mehr ist die deutsche wie jede andere Demokratie auf eine weltoffene, aber zugleich 'patriotische' Einstellung zum Gemeinwesen angewiesen, die die Erfahrung der braunen Diktatur kritisch aufnimmt, sich jedoch nicht in Selbstanklagen erschöpft. In Deutschland zieht man sich oft auf den 'Verfassungspatriotismus' zurück. Dies reicht aber nicht aus, er muss mit den spezifischen kulturellen Gegebenheiten und ihren Veränderungen verbunden sein.
Referent:
Prof. Peter Brandt, Fernuniversität Hagen
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