
1945 liegt Potsdams Innenstadt in Trümmern. Von drei Menschen, die dieses Inferno erleben, erzählt der Filmemacher Hans-Dieter Rutsch in seinem Dokumentarfilm „Ein Ende von Potsdam“. Der Abiturient Enno Stephan muss zuschauen, wie sein Freund als Wehrdienstverweigerer in den letzten Kriegstagen standrechtlich erschossen wird. Die Ufa-Schauspielerin Maria Milde geht der Roten Armee entgegen und wird vergewaltigt. Der Maler Werner Nerlich kehrt, übergelaufen an der Ostfront, in der Uniform der Roten Armee in seine Heimatstadt zurück. Auch Jahrzehnte später sind alle drei zutiefst betroffen von ihren Erlebnissen. Nichts hat sie – wie viele ihrer Generation – später mehr geprägt. Der Film entstand 1995 und ist inzwischen selbst ein wichtiges Zeitdokument der Geschichte Potsdams geworden.
Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein moderiertes Gespräch mit dem Filmemacher Hans-Dieter Rutsch und dem Leiter der Abteilung Dokumentation und Zeitgeschichte beim RBB, Johannes Unger, Fernsehjournalist und Grimme-Preisträger, statt.
Gäste:
- Hans-Dieter Rutsch, Filmemacher
- Johannes Unger, RBB
Moderation: Dr. Martina Weyrauch, Leiterin der Landeszentrale
Mit Getränkeempfang im Foyer
Eine Kooperationsveranstaltung der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung mit dem Potsdam Museum. Der Film wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Potsdamer Gespräche“ gezeigt, in der verschiedene wissenschaftliche, politische und kulturelle Institutionen der Stadt zusammenarbeiten.
Ausstellungsobjekt im Foyer
Das Filmmuseum Potsdam präsentiert anlässlich der Vorführung von "Ein Ende von Potsdam" im Museumsfoyer einen Objekt aus dem Nachlass von Maria Milde (1921-2005). Die in Hans-Dieter Rutschs Film porträtierte Schauspielerin war Elevin bei der Filmakademie der Ufa. Als sie und einige Kollegen im April 1945 in einem provisorischen Bunker in Bornstedt Unterschlupf suchen und die Rote Armee erwartet wird, entsteht ein Plakat in schlechtem Russisch, das die Eroberer besänftigen soll.
Ich möchte es an die Holztür zwecken, aber Dreiha ist dagegen. Weil noch gekämpft wird. Weil es sein kann, dass wir es doch noch schaffen! Wenn unsere vorbei kommen und russische Schrift an der Tür sehen, räuchern sie womöglich den Bunker aus!‘ Mit Lippenstift schreibe ich noch >Deutsche Zivilisten< auf das Plakat.« (Maria Milde, 1978)
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