
Deutschland, Italien 91 Minuten
Autor: Andreas Pichler, EIKON Media GmbH, ARTE 2017
Lebensaft Milch. Wer ein Glas Milch trinkt, denkt womöglich an glückliche Kühe auf grünem Gras. Weiß und Grün bestimmt auch die Farbdramaturgie der unaufgeregten, eindrucksvollen Filmbilder: Überzüchtete Hochleistungskühe, die Ausscheidungen der Tiere vergiften das Grundwasser. Bauern, Wissenschaftler, NGO's, Molkereibesitzer, Politiker und Lobbyisten aus verschiedenen Ländern kommen zu Wort. Wenn durch Subventionen für Biogas in Europa an Gülle mehr als an Milch verdient wird, stirbt die Landwirtschaft. In Frankreich haben sich 600 Milchbauern das Leben genommen.
Wenn europäisches Milchpulver in afrikanischen Ländern billiger als einheimische Milch ist, stehen ehemals afrikanische Bauern als Flüchtlinge vor Europas Grenzen. Unterstützt von korrupten Politikern sind Profiteure billiger Milch auf der Jagd nach immer neuen Absatzmärkten. Nach und nach entsteht so ein Bild des Systems Milch. Künstlerisch überzeugend komponiert, bewirkt die Montage, dass sich das Gezeigte und Gesagte selbst kommentiert: Milch ist ein Milliardengeschäft, bei dem es nicht um Beseitigung von Hunger geht, sondern ausschließlich um Profit.
Der Film über den Irrsinn der globalisierten Landwirtschaft lässt Zuschauer jedoch nicht ratlos zurück, sondern zeigt Alternativen. Weltweit wäre tatsächlich kleinbäuerliche Milcherzeugung eine gesunde Perspektive für Bauern, Tiere, Umwelt und Milchtrinker.
Anschließend Filmgespräch mit dem Producer des Films Nick Pastucha, der Projektleiterin Klimaschutz der Landeshauptstadt Potsdam Cordine Lippert, und dem Fachberater für ökologische Milchtierhaltung und Landwirtschaft Carlo Horn
Moderation: Dr. Bärbel Dalichow, Filmwissenschaftlerin, ehemalige Leiterin des Filmmuseums Potsdam
Der Film hat im Wettbewerb der 13. Ökofilmtour 2018 den Preis der Stadt Potsdam für die beste künstlerische Leistung
dotiert mit 5.000 Euro vom Klimabündnis der Landeshauptstadt Potsdam errungen.
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