Die Erzeugung von Lebensmitteln erfolgt aktuell in erheblichem Umfang auf Kosten von zukünftigen Generationen, Bäuerinnen und Bauern, Arbeiter*innen entlang der Lieferkette sowie der Umwelt. Momentan müssen jene, die zur Erzeugung von Lebensmitteln Schäden verursachen, nicht dafür aufkommen, dass sie globale Gemeingüter wie Wasser, Luft und Boden mit ihrer Wirtschafts- und Produktionsweise belasten und damit die Ausbeutung von Menschen und der Erde vorantreiben. Die Preise, die wir alle an der Supermarktkasse zahlen, bilden nicht die wahren Kosten der Produktion ab.
Seit Jahrzehnten berücksichtigen Unternehmen, Investoren und Finanzämter nur das Finanz- und Produktionskapital bei der Bezifferung von Unternehmenserfolgen. Durch die derzeit üblichen Berechnungen der Gewinne und Verluste erzielen die meisten Unternehmen zwar ggf. betriebs- und volkswirtschaftliches Wachstum, doch werden Umweltschäden und die Folgen prekärer Beschäftigung nicht mit einberechnet und daher meist auch nicht berücksichtigt.
Dieser Fehlentwicklung will auch die Bundesregierung laut Koalitionsvertrag entgegentreten. Die Bilanzierung der „Wahren Kosten“, die auch Human-, Sozial- und Naturkapital berücksichtigt, ist ein Ansatz, der die Ziele der Bundesregierung unterstützt. Im Koalitionsvertrag 2021 ist als Ziel festgelegt worden, dass ökologische und gegebenenfalls soziale Werte in das bestehende Bilanzierungsmodell integriert werden sollen. Damit das gelingt, sind Hebel notwendig, die auf Unternehmensseite wirksam werden und umgesetzt werden können.
Auf diesem Fachtag wollen wir gemeinsam mit Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und politisch Verantwortlichen dem aktuellen Stand dieses Vorhabens der Bundesregierung nachgehen und gemeinsam diskutieren, wie die Umsetzung vorangetrieben werden kann.
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