Mit dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Am 17. September marschierten Einheiten der Roten Armee in Ost-polen ein. Bis zum deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 stand Polen sowohl unter deutscher als auch unter sowjetischer Gewaltherrschaft.
Nach der Besetzung des Landes führte die polnische Exilregierung den Kampf gegen das „Dritte Reich” weiter und organisierte den Widerstand. Im „Generalgouvernement” entstand ein polnischer Untergrundstaat mit der „Heimatarmee”. Andererseits kämpften polnische Truppen und kommunistische Verbände auf Seiten der Sowjetunion. Die NS-Besatzungsherrschaft gipfelte in der Niederschlagung des Warschauer Aufstands der „Heimatarmee” 1944. Dem war die Niederwerfung des jüdischen Aufstands im Warschauer Ghetto 1943 vorausgegangen.
In seinem Vortrag lotet Włodzimierz Borodziej die Dimensionen und Strategien des polnischen Widerstands gegen die deutsche Besatzungsherrschaft aus und zeichnet das Spektrum der zivilen wie militärischen Untergrundorganisationen und konspirativen Netze sowie ihrer Aktivitäten nach. Abschließend geht er auf die heutigen Deutungen dieses Schlüsselkapitels der polnischen Geschichte ein.
Vortrag: Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej, Warschau/Jena
Moderation: Dr. Beate Kosmala, Berlin
Włodzimierz Borodziej, 1956 geboren, ist Professor am Historischen Institut der Universität Warschau, Co-Direktor des Imre-Kertész-Kollegs Jena „Europas Osten im 20. Jahrhundert” und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des entstehenden Hauses der Europäischen Geschichte in Brüssel. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt, darunter Terror und Politik. Die deutsche Polizei und die polnische Wider-standsbewegung im Generalgouvernement 1939–1944 (1999), Der Warschauer Aufstand 1944 (2001) und Geschichte Polens im 20. Jahrhundert (2010). Außerdem ist er Chefherausgeber der Reihe Polskie Dokumenty Dyplomatyczne (bis 2014 20 Bände, hg. vom Polski Instytut Spraw Międzynarodowych). Borodziej wurde 2006 mit dem Herder-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung und 2010 mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis ausgezeichnet.
Beate Kosmala, 1949 geboren, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Sie forscht und publiziert über den Widerstand gegen die Judenverfolgung. Zu ihren Veröffentlichungen gehört der gemeinsam mit Jerzy Kochanowski herausgegebene Band Deutschland, Polen und der Zweite Weltkrieg (2009, 2. erw. Aufl. 2013), der auch in polnischer Sprache vorliegt.
Im Rahmen der Vortragsreihe Krieg – Besatzung – Erinnerung. Polen und der Zweite Weltkrieg
(Gemeinsam mit dem Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften)
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