In seinem jüngst veröffentlichten Buch „Der Holocaust und die westdeutschen Historiker“ thematisiert Nicolas Berg die Frage, wie der Holocaust fachwissenschaftlich zu Wissen und Erkenntnis wurde. Forschung und Erinnerung, so die Ausgangsthese des Verfassers, benötigen eine gleichzeitige und gemeinsame Untersuchung. Erst auf diese Weise können der generationelle „Gedächtnisrahmen“ (Maurice Halbwachs) und die unterschiedlichen Erinnerungskollektive beschrieben werden, die sich in mitunter scharfen „Gedächtniskonflikten“ gegenüberstehen. Der Vortrag möchte am Beispiel akademischer Außenseiter der Holocaustforschung – wie etwa Joseph Wulf und Raul Hilberg – eine intellektuelle und kulturwissenschaftliche Annäherung an das Thema vorschlagen, die die Probleme, Formen und Funktionsweisen der Bewahrung jener Vergangenheit als Teil der Historiographie- und Wissenschaftsgeschichte versteht. – Dr. Nicolas Berg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig.
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