Ein Besen für mutige Frauen

Siebenundzwanzig Gesichter und ein Preis

Buchpremiere

Buchcover
Eine Publikation des Autonomen Frauenzentrums Potsdam

Ein Besen als Preis für Frauen? Ja, denn er symbolisiert die Kraft, gesellschaftliche Missstände zu beseitigen. Er erinnert an die Opfer der Hexenverfolgung und ist heute ein Zeichen des Kampfes gegen die weltweit verbreitete häusliche Gewalt an Frauen und Kindern. Das Frauenzentrum Potsdam vergibt seit 1994 den Hexenbesen. Der jährlich zur Walpurgisnacht verliehene Preis ehrt Frauen, die sich für Frauen- und Mädchenrechte stark machen: in der Stadt- und Landespolitik, im beruflichen Umfeld und in Vereinen. Jeanette Toussaint gibt Einblick in das Leben und Wirken von 27 Preisträgerinnen. Die Porträts zeigen, wie sich ihr Engagement für die Gleichberechtigung entwickelt hat. Ihre Lebenswege vermitteln zugleich Aspekte ost- und westdeutscher Alltagsgeschichte. Auch der rasante gesellschaftliche Umschwung im letzten Jahr der DDR und in den darauf folgenden Jahrzehnten wird in ihren Geschichten noch einmal lebendig.

Angeregt von diesen Geschichten folgt die Autorin auch dem langen Weg zu Gleichberechtigung und Emanzipation in Deutschland: 1919 ziehen die ersten Frauen ins Potsdamer Stadtparlament ein. Die weibliche Kriminalpolizei in Preußen nimmt 1926 ihre Arbeit auf. Und 1958 stehen die ersten Pfarrerinnen auf der Kanzel. Nachgezeichnet wird ebenso die mittlerweile 25-jährige Geschichte des Autonomen Frauenzentrums Potsdam, das eine Gruppe von engagierten Frauen in der turbulenten Wendezeit gegründet hat.

Die Kurzbiografien und der Rückblick auf die historischen Entwicklungen zeugen von Frauen, die ihre Ziele auch gegen gesellschaftliche Konventionen verfolgt haben. Sie verdeutlichen zugleich, dass gesellschaftliche Umbrüche wie das Ende von Kriegen und Diktaturen neue gesellschaftliche Freiräume ermöglichen. Doch diese müssen erhalten und erweitert werden. Jede Wende ist ein Anfang, doch erst kontinuierliche Diskussionen und Forderungen bringen bleibende Rechte – das zeigt schließlich der bis heute anhaltende Kampf um die Gleichstellung von Frauen auf allen Ebenen.

In der Veranstaltung werden Auszüge aus dem Buch und der Film „Die weibliche Polizei“ (Boehner-Film Dresden) von 1928 präsentiert.

Gast: Jeanette Toussaint, Autorin

Moderation: Prof. Dr. Elke Liebs

Kooperationsveranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung und des Autonomen Frauenzentrums Potsdam e.V.

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[...]Eigenständig denkende, fühlende, gar handelnde Frauen galten – nicht nur im dunklen Mittelalter – als Bedrohung männlicher Macht. Viele wurden als Hexen denunziert, verfolgt, ermordet. Ausgehend von der westlichen Frauenbewegung in den 1970ern bekam der Hexenbegriff eine neue, kämpferische Bedeutung. In diesem Sinn ging und geht der – jeweils individuell gestaltete – Hexenbesen an Potsdams kämpferischste Frauen. Denn damals wie heute braucht es für weibliches Engagement besonderen Biss. Das zeigt auch ein Abriss der Geschichte der hiesigen Mädchen- und Frauenprojekte, die nicht selten auf finanziell tönernen Füßen standen. [...]

Aus dem Kommentar zur Veranstaltung von Ricarda Nowak in der MAZ vom 26.09.2016

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