
In den letzten zehn Jahren hat sich Serbien zunehmend zu einer „movement-society“ entwickelt – ein Konzept, das sich auf zwei miteinander verflochtene Trends bezieht: erstens die weit verbreitete Akzeptanz von Protesten und nicht-institutionellen politischen Aktionen und zweitens die Normalisierung dieser einst unkonventionellen Taktiken, da institutionelle Wege versperrt sind. Dieser Vortrag konzentriert sich auf den aktuellen Aufstand in Serbien, wo Studierende – ideologisch unterschiedlich, aber beeindruckend geeint – ein fest verwurzeltes autokratisches Regime mit einer Kraft herausfordern, die kaum jemand hätte vorhersagen können. Ohne Gewalt, aber mit immenser Energie und trotzigem Optimismus erschüttern sie nicht nur die Grundlagen von Vučićs Autoritarismus, sondern bieten auch neuen politischen Akteuren auf dem Balkan und darüber hinaus neue Erkenntnisse.
Filip Balunović ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie und Sozialtheorie der Universität Belgrad und Assistenzprofessor an der Fakultät für Medien und Kommunikation der Singidunum-Universität. Er ist Autor des Buches „Revival of the Left in the Balkans: Counter-Hegemonic Activism and Ideas that Fueled it” (Wiederaufleben der Linken auf dem Balkan: Gegenhegemonialer Aktivismus und die Ideen, die ihn beflügelten).
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