Fleisch vom Fließband - Massentierhaltung und die Folgen

Dokumentation von Hartmuth Sommerschuh, Maren Schibilsky, Felix Krüger, Wolfgang Albus, OZON unterwegs, 2014, RBB 30 Min.

10. Festival des Umwelt- und Naturfilms Ökofilmtour 2015

Eine schleichende Industrialisierung geht auch durch Brandenburgs Landwirtschaft. Die Tierhaltung in immer größeren Ställen ist längst Teil der globalen Turboproduktion von Billigfleisch geworden. Wohin entwickeln sich unsere Dörfer und Landschaften? „OZON unterwegs“ untersucht, welche Folgen die Sojaimporte, die Fleischexporte, der Antibiotikaeinsatz und die Stickstoffemissionen haben.

Hähnchenmast im Oderbruch

In Brandenburg übersteigt die Hähnchenproduktion den pro-Kopf-Verbrauch um ein Drittel. Fast 40 Millionen Hähnchen werden hier jedes Jahr zur Schlachtreife gebracht. Doch immer neue Anlagen werden geplant und sind zum Teil schon genehmigt. Foto: rbb

Der Brandenburger Landwirt Tobias Winnige zeigt seine vor zwei Jahren bei Seelow gebaute Hähnchenmastanlage. Alle 42 Tage werden hier 300.000 gerade geborene Küken eingestallt, gezüchtet zum ständigen Fressen mit einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von 50 Gramm pro Tag. Die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning spricht von Qualzucht, wenn Tieren das Sättigungsgefühl abgezüchtet wird, schnell vor allem viel Brustfleisch wachsen muss. Folgen dieses Fleischwahns: der gigantische Sojaanbau in Südamerika, der Export zehntausender Tonnen von Geflügelresten nach Afrika, der dort die Märkte zerstört und Kleinbauern hungern lässt.

Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt."
Mahatma Gandhi*

Menschen, die in der Tierhaltung arbeiten, haben inzwischen ein über 120-fach höheres Risiko, mit multiresistenten Keimen wie MRSA oder ESBL besiedelt zu sein. Die vielen Antibiotika in der Massentierhaltung erzeugen immer neue resistente Wundkeime, die jährlich tausenden Krankenhauspatienten gefährlich werden, weil dort Antibiotika nicht mehr wirken. Stickstoff aus der Landwirtschaft überschreitet immer noch die Grenzwerte für Luftschadstoffe. Neben Gülle ist vor allem der Ammoniak aus der Abluft großer Stallanlagen gefährlich, die keine Filter haben. Er belastet Bäume, Boden und schließlich auch das Grundwasser. Die Bürgerinitiative "Kontra Industriehuhn "gegen neue Großställe rings um Wittstock lehnt aus ethischen Gründen Tierhaltung in Riesenställen ab. 

Im „Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg“ fordern Tierschutz-, Umwelt- und Anbauverbände Umdenken. 34.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger haben bei der Volksinitiative gegen Massentierhaltung unterschrieben, die dem Landtag im November 2014 übergeben wurden.

Folgende Filme werden außerdem an diesem Abend gezeigt:

  • Fracking – Wem die Technologie wirklich hilft
  • Energie vom Feld – Aus Mais wird „Bio-Strom“

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