Islamisches Leben in Deutschland und Brandenburg: Es gibt viel zu entdecken

Lesung und Diskussion

Ausschnitt aus dem Buchcover
Ausschnitt aus dem Buchcover „Eine Reise durch das islamische Deutschland“

Viel wird über den Islam in Deutschland diskutiert und doch ist wenig über das alltägliche Leben der Millionen Muslime hierzulande bekannt. Die Journalistin Karen Krüger ist durch Deutschland gereist und hat mit Muslimen gesprochen. Sie traf türkische Prominente, muslimische Bundeswehrsoldaten, Lehrer, Aktivistinnen, Imame und Religionskritiker. Allen stellte sie die gleichen Fragen: Was bedeutet der Islam für dich und was heißt das für die deutsche Gesellschaft? Sie zeigt so, dass es DEN Islam nicht gibt, sondern viele verschiedene Muslime, die ihr Leben genauso unterschiedlich bestreiten wie ihre christlichen und atheistischen Mitbürger.

Auf der Veranstaltung liest die Autorin aus ihrem Buch, das nach der Reise entstanden ist. Mit ihr auf dem Podium diskutiert Doris Lemmermeier, Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg. 

Gäste:

  • Karen Krüger, Redakteurin der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS), Buchautorin "Eine Reise durch das islamische Deutschland" (2016)
     
  • Dr. Doris Lemmermeier, Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg
     

DEN Islam gibt es nicht

Auszug aus dem Buch "Eine Reise durch das islamische Deutschland" von Karen Krüger 

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Etwa vier Millionen Muslime leben in Deutschland – und doch wir wissen eigentlich kaum etwas über sie. Mit dieser Veranstaltung wollte die Landeszentrale dem entgegenwirken und hatte mit Karen Krüger eine Expertin eingeladen. Die Autorin ging als 14-Jährige mit ihren Eltern nach Istanbul, machte dort das Abitur und lernte Türkisch. Die Sprache öffnete ihr auf ihrer „Reise durch das islamische Deutschland“ viele Türen.

Sie warnte davor, Menschen muslimischen Glaubens als Block zu betrachten. Für die meisten Muslime in Deutschland sei der Glaube lediglich eine Facette von vielen, die sie ausmachten. Doch viele Deutsche reduzierten Muslime auf ihr Muslim-Sein und seien zumindest skeptisch, weil sich der so genannte Islamische Staat und Attentäter in Europa auf den Islam beriefen. DEN Islam gebe es jedoch nicht. Der eine Muslim bete fünf Mal am Tag, der andere nur sporadisch, die eine Muslima trage eine Burka, die andere nicht mal ein Kopftuch.

In der Diskussion mit dem Publikum wurde aber auch deutlich, dass es wichtig ist, Probleme zu benennen, die es gibt. Eins, so Krüger, sei die Betreuung der muslimischen Gemeinden durch (türkische) Imame. Viele Imame seien entweder nicht richtig ausgebildet oder kämen nur vorübergehend aus der Türkei hierher. Die türkischen Imame würden in ihrer Koranauslegung vom jeweiligen Verband kontrolliert und lehrten den türkischen Volksislam. In der Ankunft vieler Geflüchteter aus Syrien sah sie auch eine Chance, auf den türkisch dominierten Islam in Deutschland mit weniger konservativen Interpretationen einzuwirken.

Doris Lemmermeier war ebenfalls Gast auf der Veranstaltung. Die Landesintegrationsbeauftragte ging der Frage nach, wie das muslimische Leben in Brandenburg derzeit aussieht. Ihr Fazit fanden einige Besucher ernüchternd. Vieles sei unklar und unbekannt. Die Debatte entzündete sich an der Frage, warum nicht bekannt sei, wie viele Muslime überhaupt in Brandenburg lebten. In Deutschland aber gibt es Religionsfreiheit und Angaben zur Religionszugehörigkeit sind grundsätzlich freiwillig. Dies gilt für alle.

Ein ganz pragmatischer Vorschlag, der von dem vorwiegend Potsdamer Publikum zur Lösung des Raumproblems für Gebete kam, lautete, die Stadt solle an Stelle der geplanten Synagoge doch eine Moschee bauen oder eine Gebetsstätte für alle Religionen. Warum eigentlich nicht?

Die Veranstaltung verließ ich nachdenklich: Wir müssen lernen, mehr zu differenzieren. Das scheint mir eine wichtige Voraussetzung zu sein. Ohne Frage gibt es Muslime, von denen eine reelle Gefahr ausgeht. Doch bei der Mehrzahl der Muslime ist das nicht der Fall. Diese Menschen brauchen Strukturen und Räume, die ihren Bedürfnissen gerecht werden. Gleichzeitig brauchen wir Mechanismen, damit ein mit dem Grundgesetz und unseren Werten vereinbarer Islam gelehrt wird. Das mag alles seine Zeit brauchen, aber es scheint mir nichts zu sein, was unmöglich wäre.

Liebe Frau Krüger - Ich wäre sicherlich etwas ruhiger und entspannter , wenn ich den Eindruck hätte - es tut sich etwas in der islamischen Welt und ein Ansatz zur Reform ist erkennbar . Diesen Eindruck habe ich aber nicht . Schon gar nicht im Nahen Osten - dem Kernland des Islam - und auch nicht in Europa . Wenn Bassam Tibi sagt , das er kapituliert und den Euro-Islam für gescheitert erklärt , dann ist das kein Zeichen das Anlass zu großer Erwartung gibt.

Liebe Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung - liebe Frau Krüger .
Ihr Artikel hat mir die Sprache verschlagen .
Gehören Sie auch zu Denen die Den Unterschied zwischen dem Islam und den Moslimen nicht begriffen haben ?? Natürlich gibt des DEN ISLAM - - und es gibt ihn , weil es nur EINEN Koran gibt und der ist wörtlich zu nehmen . Er wurde Mohammed Wort für Wort mitgeteilt und wird von vielen auswendig gelernt - weil Mohammed die Verse auch auswendig konnte. Wenn Sie mit den Moslimen sprechen , sagt das überhaupt nichts über den Islam - es sagt nur etwas darüber , wieviel Moslime von den Vorschriften des einen und einzigen Islam kennen und anwenden.
Der Islam verlangt die Unterwerfung der "Gläubigen" unter die Vorschriften des Islam , der Koran steht natürlich über dem Grundgesetz und allen anderen Gesetzen , weil er göttlichen Ursprungs ist , Frauen sind natürlich nicht gleichberechtigt , "Ungläubige" sind weniger Wert weil sie ohnehin in die Hölle kommen , Moslime dürfen sich Juden und Christen nicht zu Freunden nehmen , Apostaten sind zu töten .
Das steht im Koran - und DAS IST DER ISLAM . Wenn Moslime sich nicht an alle Punkte halten , liegt es nicht am Islam , sondern am gesunden Menschenverstand der Moslime .
Der Titel Ihres Buches ist leider Eindeutig falsch -
Eine Reise durch das islamische Deutschland - nein -Es müsste heißen - Ein Besuch bei den Moslimen in Deutschland - wieviel Islam wird wirklich gelebt ??
Liebe Frau Krüger ,
Tun sie mir doch den Gefallen und machen nicht nur eine Reise durch Deutschland und besuchen Moslime .
Machen Sie doch mal eine Reise durch mehrere moslemische Länder und besuchen "Ungläubige" also Juden , Christen , Jessiden und Atheisten .
Diese Reise-Erfahrungen sind sicherlich viel schwieriger - aber sicher auch viel Wichtiger .
Vielleicht treffen sie dann ja auch Herrn Raif Badawi in Saudi-Arabien und können sich für seine Freilassung einsetzen .
Er ist übrigens nicht der Einzige - es sind Tausende , die in moslemischen Ländern unterdrückt , gefoltert und teilweise getötet werden .

Mit freundlichem Gruß
Willi Sempf
Brinkstrasse 18
31840 Hessisch Oldendorf
05152 - 526559

Sehr geehrter Herr Sempf,

wir haben Ihre Wortmeldung an die Autorin weitergeleitet. Ihre Einwände nehmen wir mit in die Diskussion am Mittwoch.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Landeszentrale

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