Jenseits der Dauerkonflikte. Zur gegenwärtigen Situation von Gesellschaften und Staaten im Kaukasus nach dem Sturz Schewardnadses

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In einer sechsstündigen Veranstaltung soll ein einführender Überblick über die gegen-wärtige politische und gesellschaftliche Lage in den drei Ländern des Südkaukasus und den nordkaukasischen Gebieten der Russischen Föderation gegeben werden. Den Län-dern und Regionen wird sich in Form von vier aufeinander folgenden Kurzvorträgen und einer abschließenden Podiumsdiskussion unter Einbeziehung des Publikums genähert. Die Vorträge werden von wissenschaftlichen Experten mit dem Ziel gehalten, einen Ein-blick in die Geschehnisse jenseits des hierzulande bestehenden Stereotypes von dem unruhigen, mit ständigen Problemen belasteten Kaukasus, welches auch durch eine oft unzureichende Presseberichterstattung in Deutschland gefördert wird, zu geben. Die Veranstaltung soll neben den aktuellen politischen Situationen wie der friedlichen Revolution in Georgien auch die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre seit den Unabhängigkeitserklärungen der südkaukasischen Länder des Jahres 1991 zum Thema haben. Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen des letzten Jahres in Armenien und Aser-baidschan werden als Anlass genommen über das politische System und die innerstaat-liche Machtverteilung zu sprechen. Probleme wie die geringe Wahlbeteiligung (in Arme-nien 51,5 %), die durch die Wahlbeobachter der OSZE festgestellten Versuche der Wahlfälschung in Armenien und Wahlmanipulation in Aserbaidschan sowie der wach-sende Einfluss von Klientelgruppen und der Alijew-Familie in Aserbaidschan zeigen, dass die demokratischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre noch nicht als abgeschlossen gelten können. Die Entmachtung Eduard Schewardnadses im Anschluss an wochenlange Proteste von Oppositionsanhängern auf Grund von Wahlfälschungen bei den Parlamentswahlen 2003 und der sich anschließende Machtwechsel in Georgien werden sowohl innen- als auch außenpolitische Konsequenzen gerade in Hinblick auf die Konflikte mit Adscharien, Ab-chasien und Ossetien und der Haltung gegenüber Amerika und Russland mit sich brin-gen. Der Nordkaukasus wird seit Jahren durch den Tschetschenienkonflikt geprägt. Kurzzeiti-ge militärische Auseinandersetzungen zwischen russischen Soldaten und islamischen Kampfeinheiten in Dagastan, der sich manifestierende Einfluss islamistischer Strömun-gen in allen nordkaukasischen Republiken und zahlreiche Terroranschläge in südrussi-schen Städten, aber auch in Moskau, machen anschaulich welche Krisenpotentiale der Konflikt um die staatliche Unabhängigkeit von Russland seit Tschetschenien für die ge-samte Region hat.
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