In die Geschichte eingegangen ist Johannes Lepsius (1858-1926) als der „Anwalt der Armenier“, der mit seinem 1916 erschienen „Bericht über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei“ maßgeblich dazu beitrug, den Völkermord an den Armeniern zu dokumentieren und öffentlich zu machen. Als Motiv für das Handeln des protestantischen Theologen Lepsius’ wird dabei meist christlich-humanitäre Solidarität mit dem Schicksal der christlichen Armenier angenommen. Detaillierter hinterfragt worden ist die Haltung, die Lepsius’ im Ersten Weltkrieg gegenüber Armenien einnahm und vertrat, jedoch bislang kaum.
An dieser Stelle möchte der Vortrag ansetzen. Er skizziert Lepsius’ Haltung zu Armenien im Kontext des Völkermordes und zeigt auf, wie sich Lepsius’ Einstellung zu Armenien vor, während und nach dem Völkermord darstellte und veränderte. Damit versucht er zugleich nachzuzeichnen, von welchen Motiven das Armenien-Engagement Lepsius’ letztlich getrieben wurde und wieso er sich dazu entschloss, öffentlich Position gegen den Völkermord zu beziehen.
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