Wenn Kuba im Januar 2009 den 50. Jahrestag seiner Revolution begeht, wird dies auch Anlass sein, eine Bilanz der Veränderungen zu ziehen, die Raul Castro in seiner kurzen Amtszeit als Nachfolger seines Bruders Fidel auf den Weg gebracht hat. Raul, der immer im Schatten des Comandante stand und dem vor allem das Charisma seines Bruders fehlt, gilt als Pragmatiker mit eiserner Disziplin und Organisationstalent. Politische Beobachter sind sich weitgehend einig, dass er vielfach unterschätzt wurde und ohne viel Aufhebens Fehlentscheidungen Fidels zugunsten der inneren Stabilität des Landes korrigiert hat.
Für welche Konzepte steht er, was sind seine politischen Ziele? Wird er deutliche Zeichen setzen und Weichenstellungen vornehmen, die nicht im Sinne Fidels sind?
Die ersten Reformansätze – Stärkung des Leistungsprinzips, eine mögliche Währungs- und Verwaltungsreform, Zugang zum Internet – verfehlen ihre psychologische Wirkung nicht, zumal Raul auch zu mehr Meinungsäußerung ermutigt.
Dr. Bernd Wulffen, von 2001-2005 deutscher Botschafter in Havanna, hat bereits mit seinem Buch „Eiszeit in den Tropen“ eine Analyse der internen Machtverhältnisse Kubas vorgelegt und gilt als Kenner der politischen Verhältnisse in Kuba.
Gast: Bernd Wulffen, Botschafter a. D., Autor
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