Alle zwei Jahre organisiert die Stiftung Genshagen eine „Akademie unter Bäumen“. Im Zentrum dieser Veranstaltungsreihe stehen Themen, die als besondere Herausforderungen unserer Zeit betrachtet werden.
Gemeinsam mit der Hildegard Lagrenne Stiftung wird sich die Stiftung Genshagen bei der diesjährigen „Akademie unter Bäumen“ mit der Minderheit der Roma befassen. Mit ca. 12 Millionen Menschen repräsentieren die Roma die größte Minderheit in Europa. Eine signifikante Zahl von ihnen lebt aber in extremer Marginalisierung. Sie sind unverhältnismäßig häufig von Diskriminierung, Gewalt, Arbeitslosigkeit, Armut, schlechtem Wohnraum und schlechter Bildung betroffen. In vielen Ländern Europas ist Antiziganismus zudem an der Tagesordnung.
Jahrhundertelang waren Roma Gegenstand der Kunst von „Nicht-Roma“. Wenn sicherlich auch positive Assoziationen durch die Kunst weitergetragen wurden, so wurden doch mehrheitlich negative Stereotype in den Vordergrund gestellt, um Vorurteile zu transportieren. Aber wie ist es heute? Werden Roma noch immer als Fremde dargestellt oder spiegelt sich die Lebenswirklichkeit einer diskriminierten Minderheit in der Kunst wider? Wie steht es um Roma-Künstler? Gibt es über gemeinsame Motive hinaus überhaupt eine „Roma-Art“? Und welche Rolle können Kunst und Kultur bei der Inklusion der Roma in Europa und beim Abbau von Vorurteilen ihnen gegenüber spielen? Um diese Fragen zu diskutieren, wird ein Austausch auf kommunaler Ebene angeregt und hierfür Vertreter von künstlerisch-kulturellen Projekten aus verschiedenen europäischen Städten eingeladen, sich ihre Konzepte gegenseitig vorzustellen.
Die „Akademie unter Bäumen“ ist ein besonderes Format der Stiftung Genshagen, das an die „Dialogues en humanité“ der Stadt Lyon angelehnt ist. Dabei wird das traditionelle Konferenzformat aufgelöst und alle Teilnehmenden werden dazu ermutigt, sich gleichberechtigt in die Diskussion unter den Bäumen einzubringen, ihre Lebenserfahrung zu teilen und Wissen zu vermitteln.
Partners: Hildegard Lagrenne Stiftung für Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland, Mannheim; Dialoges en humanité, Lyon
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