Lebensgeschichten oder: das Private ist politisch

Lesung, Musik und Gespräch

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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Menschen unter Diktaturen“ laden das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, die Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße, die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur und die Fördergemeinschaft Lindenstraße herzlich zur Vorstellung des Buches von Prof. Dr. Helene Klein ein.

  • Lesung: Tobias Lutze (Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch)
  • Musik: Stephan Langer (E-Gitarre, Potsdam)
  • Gespräch: Prof. Dr. Helene Kleine (Autorin, FH-Potsdam), Helmut Morsbach (ehemaliger Vorsitzender der DEFA-Stiftung, Interviewpartner), Heinz Rothe (ehemaliger Lehrer und Interviewpartner), Sylvia Dunkel (Interviewpartnerin) u. a.
    Moderation: Ulrike Poppe (Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur)

Anspruch und Ziel totalitärer Systeme ist es, Politik und Alltag, wenn nicht in eins zu setzen, dann doch so weit wie möglich zu synchronisieren und auf das politische bzw. ideologische Ziel hin auszurichten. Gleichwohl kann Politik die Sphäre des Privaten, der kleinen direkten Gemeinschaften von Partnerschaft, Familie und Freundschaften, aber auch die Gefühlslage und seelische Gestimmtheit des Einzelnen nicht in Gänze absorbieren. Sie bleibt, trotz Beschädigung und Einschränkung, der Zusammenhang, in dem der allumfassende Anspruch eines Systems für viele überhaupt nur ertragen werden kann.

Berichtet wird von fünf Menschen, die mit dem Staatsapparat in Konflikt gerieten. Sie leben und arbeiten in Berlin oder Brandenburg und wurden überwacht, von der Universität verwiesen oder aus politischen Gründen zu Haftstrafen verurteilt.
Klara und Edgar Schwarz waren im Knast gewesen, im Potsdamer Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit, in der Linden-, früher Otto-Nuschke-Straße. Ihre Geschichte zeigt, wie es werden kann, wenn alles Private politisch wird. Es trieb sie aus den eigenen vier Wänden, um vertrauliche Gespräche im Park, wenn keiner mithören konnte, zu führen. Das Leben schmolz ein auf Vater, Mutter, Kind, weil man niemandem mehr traute und einem niemand mehr unbefangen gegenübertrat.

– Robert Henkel, der „Lehrer im Sozialismus“, hätte, als Kind sozialdemokratischer und dann dem SED-Staat zugewandter Eltern, intelligent, wissbegierig und ehrgeizig, zur viel gerühmten und privilegierten Intelligenz des „Anderen Deutschland“ gehören können. Aber die geistige Abschottung, das Freund-Feind-Schema des Sozialismus waren zu eng für ihn. Trotzdem ist er seiner Aufgabe treu geblieben und hat die Möglichkeiten, die er als Lehrer hatte, so gut es eben ging, genutzt.

– Bei Helmut Morsbach ist es die Verwurzelung im christlichen Glauben, in der katholischen
Kirche und in der Gemeindearbeit, die ihm das DDR-Regime ungenießbar machte.

– Hannes Ullrich, „Künstler und Bausoldat“, brachten sein Freiheitsimpuls und die Eigendynamik des Kreativen in Opposition zum harschen Reglement des Militärs und um eine staatstreue Laufbahn als Auftragskünstler.

Bitte beachten: Die Veranstaltung findet in der "Gedenkstätte Lindenstraße für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert" in Potsdam statt. Adressdaten und Ansprechpartner finden Sie im Block rechts.
 

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