Lutz Seilers lang erwarteter erster Roman, dessen Erzähler als Tellerwäscher auf Hiddensee jobt, schlägt einen Bogen vom Sommer 1989 bis in die Gegenwart. Die einzigartige Recherche, die diesem Buch zugrunde liegt, folgt den Spuren jener Menschen, die bei ihrer Flucht über die Ostsee verschollen sind, und führt bis nach Kopenhagen, in die Katakomben der dänischen Staatspolizei.
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KommentierenGroßes Buch über die Suche nach Freiheit
Eds Sommer auf Hiddensee ist der Sommer 89. Sein Leben befindet sich im Umbruch, so wie das Leben vieler in der DDR, so wie das ganze Land zum Jahresende selbst. Indem Lutz Seiler seinen Roman „Kruso“ in diese Zeit legt, erzählt er auch von der DDR. Aber wie er das macht! Beiläufig schildert er das Leben in diesen Monaten auf der Insel, Edgars haltlose Zeit in Halle. Und mit dieser Beiläufigkeit, durch seine Figuren, zeichnet Seiler immer klarer, immer deutlicher, das Panorama der Gesellschaft in der DDR. Die Politik tritt in diese Welt nur durch die Anwesenheit der Grenztruppen auf der Insel; und durch das nie verstummende Radio „Viola“ im Klausner, das, auf Deutschlandfunk eingestellt, von den Entwicklungen im Land wie aus einer so fernen und so fremden Welt berichtet. Vieles wirkt in dieser Beiläufigkeit oft dann nur wie ein fernes Echo, wie ein schlechter, jedoch nur flüchtiger Gedanke. Aber weil dies alles Wirklichkeit gewesen ist, wirkt es in „Kruso“ noch viel stärker, intensiver.
aus der Rezension von Dirk Becker in den PNN vom 28.08.14
Das Buch wird am 31.08. in Potsdam und am 30.09. im Schloß Rheinsberg vorgestellt.
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