Peter Schneider war einer der Aktivisten von '68. Schneider blättert in seinen Aufzeichnungen und setzt sich mit den Hoffnungen, Utopien und Verstiegenheiten dieser Zeit auseinander. Es ist kein nostalgischer Rückblick, der da entsteht, sondern eine sehr persönliche kritische Bilanz über den Frühling vor dem deutschen Herbst, die immer wieder zum Streit des 68-Jährigen mit dem 68er führt. Dabei wird ernst gemacht mit dem Anspruch, alles Politische sei privat und umgekehrt. In Schneiders Darstellung verschränkt sich der weltweite Aufbruch von 67/68 mit einer Amour fou, die den Tagebuchschreiber womöglich mehr aufwühlte als seine revolutionären Leidenschaften. Sie geht dem Widerstreit zwischen Künstlerehrgeiz mit politischem Aktivismus nach, zeigt das Nebeneinander von Welterlösungsideen und persönlicher Verzweiflung und verfolgt den Absturz einer historischen Erneuerungsbewegung in ideologische Erstarrung.
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