Nach 1945 setzte auf dem der DDR zugehörigen Gebiet von Berlin und Brandenburg ein religiöser Wandel ein. Die Mitgliederzahlen der Kirchen gingen massiv zurück. Um ihr marxistisch-leninistisches und dem eigenen Anspruch nach als einzig wissenschaftlich geltendes Weltbild zu festigen, übte die SED-Führung Druck aus, um den Einfluss der Kirchen zurück zu drängen. Dies geschah mittels Repressions- und Zwangsmassnahmen, aber auch durch konkurrierende Identifikations- und Kulturangebote.
Die realsozialistische Religionspolitik hatte nicht allein die Abkehr von den Kirchen als Organisationen zur Folge, sondern auch eine Selbstbeschreibung der nachwachsenden Generationen als religionslos. Eine zentrale Frage der Tagung ist deshalb eine differenzierte Betrachtung dieser Religionspolitik, die sich über einen vierzigjährigen Zeitraum mit den kulturellen und strukturellen Veränderungsprozessen in der Gesellschaft der DDR verschränkte.
Bis heute hat man es in Berlin und Brandenburg mit einer Region zu tun, in der die Konfessionslosigkeit der Normalfall ist, obwohl das Interesse an religiösen Themen wieder zunimmt und Jugendliche sich verstärkt religiösen Perspektiven öffnen. Auf der Tagung soll darüber diskutiert werden, ob und unter welchen Umständen der Staat religiöses Handeln und Bewusstsein erfolgreich beeinflussen kann und wie sich die Lage ändert, wenn dieser staatliche Einfluss schwindet.
Eine Kooperationsveranstaltung des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung und der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR
Referenten:
Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz, Potsdam,
Dr. Albrecht Döhnert, Berlin,
Dr. Christian Halbrock, Berlin
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