Sketching the Past – Vermittlung von Gewaltgeschichte im Comic

Tagung

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Lange galt der Comic als triviales Medium, der für kurzweilige Unterhaltung stand und nicht als Bildungsmedium geeignet erschien. Besonders in Deutschland hatte der Comic im Gegensatz zum französischen Nachbarn einen schweren Start, da er in der Übergangsphase von Weimarer Republik zum Nationalsozialismus bekannt wurde und später gar als Inbegriff amerikanischer Unterhaltungskultur ins Schussfeld deutscher Kulturkritik geriet. Letztlich galt der Comic sogar als Medium, das das Bildungsideal gefährde.

Diese Skepsis gegenüber dem Comic, besteht, auch trotz seiner enormen Präsenz außerhalb der Popkultur, teilweise noch immer. Dennoch hält der sogenannte Geschichtscomic zunehmend Einzug ins Klassenzimmer, was sich u.a. an methodologischen Handreichungen zum Einsatz von Comics im Schulunterricht und der Publikation von bildungspädagogischen Geschichtscomics beobachten lässt.

Die Tagung „Sketching the Past – Vermittlung von Gewaltgeschichte im Comic“ geht der Frage nach, wie reflektiert der Einsatz der sequential art (Eisner) bisher im Bildungsbereich erfolgt. Möglichkeiten und Grenzen der Comicgenres im Bereich der Geschichtsvermittlung stehen im Fokus. Dabei knüpft die Veranstaltung an den aktuellen Diskurs der Comicforschung bezüglich der Struktur und Wirkkraft der Bildnarration und der Porträtierung von Gewaltgeschichte im Comic an. Insbesondere die Rolle der Oral History (Objektivität vs. Subjektivität von Erinnerung) und die Bebilderung der Erinnerung werden ausführlich behandelt.

Die Tagung bietet die Möglichkeit der Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren in diesem Feld: Geschichts- und Medienwissenschaftler, Multiplikatoren der politisch-historischen Bildung, Comickünstler sowie den comicinteressierten Studierenden der Kulturwissenschaften und Geschichte. Die verschiedenen Expertisenfelder der Teilnehmer erlauben eine interdisziplinäre Herangehensweise an das Thema und gewährleisten verschiedene Perspektiven auf die Geschichtsvermittlung im Comic.

Der thematische Fokus der Tagung liegt auf der Vermittlung europäischer Gewalterfahrungen im 20. Jahrhundert, insbesondere der Darstellung staatlicher Gewalt im Comic. Diesen Fragen wird in Podiumsdiskussionen und Workshops nachgegangen. Das Programm der Tagung wird durch eine öffentliche Comic-Lesung sowie durch einen öffentlichen Filmabend eingeleitet beziehungsweise ergänzt.

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...Chancen und Probleme des Geschichtscomics wurden aufgezeigt, didaktische Kriterien für den Einsatz im Unterricht vorgestellt und viele Beispiele für die konkrete Arbeit an Bildgeschichten in der Schule gegeben. Ein Wermutstropfen bleibt, dass die praktisch Tätigen in der historisch-politischen Bildung – Multiplikatoren, Lehrer, Referendare, Medien- und Kunstpädagogen – auf der Tagung kaum auszumachen waren. ..."

Aus dem Tagungsbericht: „Sketching the Past – Vermittlung von Gewaltgeschichte im Comic“

"Maus", "Waltz with Bashir", "Das Tagebuch der Anne Frank": Bilder und Geschichten von Bedrohung und Krieg finden sich seit einiger Zeit auch in Comics. Und zwar so eindrucksvoll und künstlerisch hochwertig, dass sie über bloße Unterhaltung weit hinausgehen. Aber eignen sich solche Comics auch für den Unterricht an Schulen?

Mit dieser Frage beschäftigen sich ab heute Comic-Freaks, Historiker, Künstler und Bildungsexperten an der Europa-Universität Viadrina – bei der Tagung „Sketching the Past“ – Vermittlung von Gewaltgeschichte im Comic. Der Kulturhistoriker Mike Plitt hat die Tagung organisiert und ist im Interview auf radioeins.

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