Staatszerfall ist ein zunehmendes Problem der internationalen Gemeinschaft, nicht nur eine Sache der betroffenen Staaten und Gesellschaften. Vom Staatszerfall gehen zunehmend destabilisierende Wirkungen aus, die die ganze Welt beeinträchtigen. Seit Beginn der 1990er Jahre sind zahlreiche afrikanische Staaten südlich der Sahara „kollabiert“, „zerfallen“ oder „implodiert“. Dieser Prozess begann in Somalia, Sierra Leone und Liberia, setzte sich später in der Demokratischen Republik Kongo fort. Aktuell ist der Sudan betroffen.
In allen diesen Ländern kam es durch den Verlust des staatlichen Gewaltmonopols zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Dabei ging es häufig um die Kontrolle über mineralische Rohstoffe wie Diamanten oder Coltan. Zunehmend treten private Gewaltakteure auf den Plan, es dominiert die lokale Regelung von Konflikten.
Die Destabilisierung der staatlichen Verfasstheit in Regionen Afrikas stellt eine besondere Herausforderung an eine moderne Außenpolitik dar. Welche Möglichkeiten es gibt, wer diese Aufgaben leisten kann und welche Rolle Deutschland dabei spielen könnte, soll Gegenstand der Podiumsdiskussion sein.
Referenten:
Dr. Ulf Engel, Institut für Afrikanistik Universität Leipzig
Dr. Dennis Tull, Stiftung Wissenschaft und Politik Berlin
Moderation:
Dr. Jochen Franzke, Universität Potsdam
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