In seinem Roman „Früchte des Zorns“ zeichnet John Steinbeck das Bild einer in Auflösung begriffenen Gesellschaft. Er stützte sich dabei auf Feldstudien, die er selbst in den Auffanglagern kalifornischer Wanderarbeiter und Arbeitsmigranten durchgeführt hatte und die seine Arbeit in den folgenden Jahren maßgeblich prägen sollten.
Ein dreiviertel Jahrhundert später ist auch das wohlhabende Europa rissig geworden. Immer mehr Menschen sind sozial entwurzelt oder empfinden sich zumindest so. Alte Sinnkontexte gehen verloren, Bildung und sinnstiftende Arbeit sind nicht allen gleichermaßen zugänglich.
Welche Umwälzungen vollziehen sich in Europa, das viele Jahre mit einem erfolgreichen Teilhabekapitalismus leben konnte? Wie bewältigen Menschen den Alltag, wenn die Ressourcen knapper werden und der Staat sich aus ihrem Lebensumfeld zurückzieht? Gibt es Überlebenskapital, das notwendig ist, um Exklusion, Deindustriealisierung und Schrumpfung zu überstehen?
In seinem Vortrag schlägt der Soziologe Rainer Land, einen Bogen von John Steinbecks Früchten des Zorns zu den Fragen der Gegenwart.
Referent:
Dr. Rainer Land, Thünen-Institut Bollewick
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