Wandelwoche 2017 | Häuser kaufen, damit sie niemandem gehören – Wohnprojekte in Potsdam

Besuchstour

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Eine Tour zu Projekten des Mietshäuser Syndikat in Potsdam und Umgebung. Häuser kaufen, damit sie niemandem gehören? Langfristig bezahlbarer Wohnraum in Selbstverwaltung? Ein solidarisches Miteinander in großer, bunt gemischter Gruppe? Wie das geht und warum alle Menschen Zugang zu Wohnraum auch in bester Potsdamer Lage haben sollten erfahrt ihr bei Besuchen in 4 Projekten, die alle in unterschiedlichsten Phasen ihres Projektlebens sind. Von Bauphase bis jahrelanger Bestand ist alles dabei.

Wie funktioniert das „Mietshäuser Syndikat“

In Potsdam und Umgebung gibt es einige Mietshäuser Syndikats-Projekte, bundesweit bilden 125 Hausprojekte und 20 Projektinitiativen als Mietshäuser Syndikat einen festen Verbund. Ziel es ist, in Selbstverwaltung langfristig bezahlbaren Wohnraum zu sichern und durch die Syndikats-Struktur Häuser dem privaten Immobilienmarkt zu entziehen.

Das Syndikat ist auch beratend tätig und beteiligt sich an Projekten, hilft mit Know How bei der Projektfinanzierung und initiiert neue Projekte.

Leider zeichnet sich in Potsdam seit einigen Jahren durch starken Zuzug ein angespannter Wohnungsmarkt ab. Dies führt zu ansteigenden Mieten und letztlich zu Verdrängung ökonomisch schlechter aufgestellter Menschen an die Randbezirke. Bezahlbarer Wohnraum ist für uns wichtig auch in „guter Lage“. Wir legen Wert auf eine durchmischte und bunte Gesellschaft und die Mietshäuser Syndikats – Projekte leisten einen wichtigen Beitrag. Aktuell gibt es in Brandenburg 15 und in Berlin 17 Projekte.

Die Syndikatsidee stößt auf immer mehr Interesse bei den Menschen und machen deren Bedarfe deutlich. So wollen wir in einer Fußtour zu drei Projekten in Potsdam über das Syndikat informieren und unsere persönlichen Projekterfahrungen in die Wandelwoche einbringen.

Weitere Informationen zur Tour:

  • Start: Projekthaus Potsdam, Rudolf-Breitscheidstraße 164, 14482 Potsdam – S-Bahn Griebnitzsee
  • Ende: Tuchmacherstraße 8 – S-Bahn Babelsberg
  • Beteiligte Projekte und Organisierende:
    • Projekthaus Potsdam, Syndikatsprojekt seit 2015 – http://www.projekthaus-potsdam.de/
    • Wohnprojekt Tuchmacherstraße 8, Syndikatsprojekt seit 2017 – http://tuchmacher.pilotton.com
    • Wohnprojekt- und Kulturprojekt U24, Syndikatsprojekt seit 2008 – www.fu24.net (angefragt)
    • Mietshäuser Syndikat, Regionalberatung Berlin – Brandenburg, eine Gruppe von ehrenamtlichen Berater_innen , die Hausprojektinitiativen, aber auch bereits bestehende Hausprojekte beraten, http://syndikat.blogsport.eu
  • Teilnehmer*innenzahl: egal
  • Sprache: Deutsch + Englisch + Spanisch
  • Barrierefreiheit: bitte nachfragen
  • Teilnahme gegen Spende, um Anmeldung wird gebeten: Sandra@projekthaus-potsdam.de

Eines der Projekte

**Tuchmacherstraße 8 in Potsdam**

"Das Mietshäuser Syndikat ist ein bundesweiter Zusammenschluss unterschiedlichster Projekte, Gruppen und Einzelpersonen, die sich austauschen und deren Ziel es ist, in Selbstverwaltung langfristig bezahlbaren Wohnraum zu sichern und durch die Syndikats-Struktur Häuser dem privaten Immobilienmarkt zu entziehen.

Als Hausgemeinschaft konnten wir uns darauf einigen, uns dem Syndikat anzuschließen und schafften es innerhalb kürzester Zeit unser Haus zu kaufen. Zum einen ist uns bezahlbarer Wohnraum wichtig und zum anderen legen wir Wert auf eine durchmischte/bunte Gesellschaft; auch wir haben das Recht auf Wohnungen in „guter Lage“.

Leider zeichnet sich in Potsdam seit einigen Jahren durch starken Zuzug ein angespannter Wohnungsmarkt ab. Dies führt zu ansteigenden Mieten und letztendlich zu Verdrängung ökonomisch schlechter aufgestellter Menschen an die Randbezirke.

Die angespannte Situation wurde uns auch durch das rege Interesse vieler Menschen, die in den letzten Monaten auf uns zukamen, verdeutlicht. Diese müssen teilweise in prekären Wohnsituationen ausharren, da es für sie fast unmöglich ist, einen angemessenen und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum in Potsdam zu finden.

Wir haben uns dagegen gewehrt und möchten auch andere Menschen dazu ermutigen, nach alternativen Wohnmöglichkeiten zu suchen und für ihre Rechte einzustehen.

Aus Angst vor Verdrängung haben wir uns als Hausgemeinschaft im Herbst 2016 zusammen getan, um uns gegen den Verkauf unseres Hauses zu wehren. Wir beschlossen, uns dem Mietshäuser Syndikat anzuschließen und selber die Verantwortung für die Gestaltung unseres Wohnraums zu übernehmen. Inzwischen ist unsere GmbH Eigentümerin der Tuchmacherstr. 8.

Durch diesen Prozess ist unsere kleine Hausgemeinschaft zu einem richtigen solidarischen Verein herangewachsen. Wir entscheiden in Plena gemeinsam über alle hausbetreffenden Herausforderungen; stehen kurz vor der Sanierung der Fassade und genießen das gemeinschaftliche Beisammen in Haus und Garten.

Neben dem Hineinarbeiten in die bürokratischen, öffentlichen und verwaltungstechnischen Aufgaben, bekamen wir Unterstützung von vielen Menschen und hatten auch an einigen Stellen schlichtweg Glück.

Wir sind inzwischen in der Lage, andere Menschen in ähnlich schwierigen Situationen beraten zu können, und wissen, dass es neben der Bereitschaft Hindernisse zu überwinden,Kraft und Zeit zu investieren, vor allem auf eine gut funktionierende Gruppe ankommt. Diese muss nicht immer in allen Situationen die gleichen Ansichten vertreten, sollte aber die Auseinandersetzung nicht scheuen, um auf lange Sicht miteinander auszukommen..

Nur gemeinsam war dieser Weg möglich!

Wir können zeigen, wie aus einer netten Nachbarinnengemeinschaft ein kleines Wohnprojekt geworden ist und wie bereichernd diese Art von zusammen wohnen/verwalten/arbeiten/feiern sein kann.

Auch wenn wir keinen Fokus auf politische Arbeit legen, sondern es uns darum geht, langfristig sozialverträglichen Wohnraum zu sichern; sind wir immer noch sehr empört von der Wohnungspolitik Potsdams und der Ignoranz gegenüber dem Wohnungspolitischen Konzept dieser Stadt.

Wir fühlten uns allein gelassen und möchten gerne Hinweise geben, wie Menschen mit Presse und Politik in Kontakt treten können; wie mensch auf sich aufmerksam machen kann und welche Möglichkeiten es gibt, Alternativen zu finden, wenn es darauf hinausläuft, selber ein Haus kaufen zu müssen."

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