Die Ausstellung „WENDEZEIT 1989-1991“ mit Arbeiten der Berliner Fotografin Hildegard Ochse beleuchtet die ereignisreichen Monate zwischen friedlicher Revolution in vier Sequenzen: Die Berliner Mauer während der Öffnung im November 1989, gefolgt von einem Rundgang durch die Dörfer und Städte Brandenburgs im Frühjahr 1990 sowie Kinderportraits von 1990/91 und dem Zerfall der Mauer und Grenzanlagen im Jahr 1991.
Die in dokumentarischem Schwarz-Weiß gehaltenen Fotografien verklären nichts. Greifbare Erleichterung der ersten Tage nach der Maueröffnung mischt sich mit den Zumutungen der Provisorien dieser Tage. Im Kontrast zu dem schnellen Gang der Ereignisse steht der Alltag im Brandenburgischen. Die Menschen in Ochses Bildern sind aufgebrochen, aber noch nicht angekommen. Am Ende liegt die Mauer sinnentleert, vergessen und von erstem Unkraut überwuchert im ehemaligen Todestreifen. In den gezeigten rund 40 Fotoarbeiten klingt die Wucht des gesellschaftlichen Aufund Umbruchs nach, ohne dass Neues Zeit hatte zu wachsen.
Hildegard Ochse wurde 1935 in Bad Salzuflen geboren. Anfang der 1970er Jahre zog sie nach West-Berlin. Als Schülerin der „Werkstatt für Fotographie Kreuzberg“ gehörte Ochse zur ersten Generation der auf Autonomie bedachten Autorenfotografen. Im Alter von 61 Jahren verstarb sie im Juni 1997 an einem Krebsleiden.
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