Wie entlässt die Revolution ihre Kinder?

Geschichtsbilder und Prägungen in den Familien der DDR-Opposition

Tagung

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"Falls wir nicht wiederkommen, holt bitte die Kinder vom Hort ab", schrieb ein Elternpaar in den Tagen der Friedlichen Revolution den Nachbarn auf einen kleinen Zettel. Die für Freiheit demonstrierenden Eltern wollten ihre Kinder versorgt wissen, falls sie in Haft gerieten. Mutter und Vater sind heil zurückgekehrt, die Kinder längst erwachsen und die DDR ist Geschichte. Die kleine Notiz hat überlebt.

Welche Fragen oder Erinnerungen löst sie heute in Familien der Bürgerrechtler von einst aus? Sind die Kinder stolz auf den Mut ihrer Eltern, die damals für Abrüstung  und  Reformen  kämpften  und  zugleich Gefängnis oder Ausweisung riskierten? Wie erlebten die Kinder das Dasein als Unangepasste in der staatlich gegängelten Umwelt? Und wie blicken die Kinder der Oppositionellen zurück? Wie haben Jugendliche aus den Familien der Bürgerrechtler das Ende der DDR wahrgenommen,  welche  Erinnerungen haben sie an die Schule in der Diktatur und welche Prägungen haben sie erfahren?

"Mein Vater bereitete die Revolution vor, da blieb für uns Kinder nicht viel Zeit", erinnert sich das Kind eines oppositionellen Pfarrers. "Das Ende der DDR ist seine Geschichte, ich merke erst jetzt, was das auch mit mir zu tun hat."

Im Anschluss an eine Tagung im geschlossenen Kreis, auf der unter anderem diese Sätze fielen, wollen wir uns auf einer offenen Podiumsveranstaltung dem Thema widmen. Wir erkunden, welche Diskussionen über geschichtliche Brüche und Systemwechsel hinweg in Familien geführt werden. Zusammen mit der auch heute politisch aktiven Autorin Vera Lengsfeld und dem promovierten Physiker Philipp Lengsfeld, ihrem Sohn aus erster Ehe, wollen wir in die Erinnerung an die letzten Jahre der DDR eintauchen und nach Prägungen fragen.  

Die DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld und Dr. Philipp Lengsfeld, ihr ältester Sohn, blicken auf die letzten Jahre der DDR zurück und diskutieren mit Pfarrer Curt Stauss, Zeitzeuge und Beauftragter des Rates der EKD  für Seelsorge und Beratung von Opfern der SED-Kirchenpolitik, sowie mit dem Meinungsforscher Dr. Thomas Petersen, Institut für Demoskopie Allensbach.

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