Marcus

Von Mutproben halte ich nichts

Marcus

Marcus

Geboren im Sept. 1989,
Besucht die Voltaire Gesamtschule in Potsdam

Politik
In der Schule hatten wir über die Wahlen in Brandenburg gesprochen. Ein Plakat fiel mir besonders auf. Es war gelb und blau und hatte ein Foto mit einem alten Opa drauf und darüber stand: Neue Kraft für Brandenburg! Das fand ich sehr lustig. Ich wäre wahrscheinlich für Platzeck gewesen. Der ist mir sympathisch und der sieht auch am besten aus von allen. Also wegen mir kann er bleiben, ist ja auch noch nichts schief gegangen.

Mit 16 würd ich noch nicht wählen wollen, nein, noch gibt es wichtigere Dinge als Politik. Manchmal denk ich auch, die Hälfte der Deutschen wählt schon nicht, warum sollte ich dann wählen, die eine Stimme macht den Braten auch nicht fett. Ich finde, dass einem Politiker oft das Blaue vom Himmel versprechen, denn Arbeitslosenzahlen senken können die gar nicht!

Schule
Wenn wir Diktate schreiben, ist Paula die Beste bei uns. Sie hatte im letzten Diktat nur zwei Fehler! Mit viel Glück hab ich in jedem Satz nur einen Fehler. Auch beim Geschichten schreiben ist Paula viel besser. Wenn ich einen Aufsatz schreibe, denke ich bei mir so, oh, das hört sich aber toll an, gut Marcus! Und dann krieg ich doch nur ‘ne 5 und alle kommen nachher und sagen: Was schreibst du für ‘ne Kacke, das passt doch alles nicht zusammen. Bei Paula dagegen stand bei der letzten Klassenarbeit drunter, dass sie wie eine Schriftstellerin schreibt. Ich bin am Ende nicht mal fertig geworden. Der Schluss meiner Geschichte wär das Beste gewesen, aber dazu bin ich nicht mehr gekommen.

Die Diskussion um die Rechtschreibreform finde ich abartig. Ich weiß gar nicht, wie die alte aussieht, ich weiß bloß, dass jetzt wieder irgend ein Wechsel stattfinden soll. Ich fänd es aber beknackt, wenn wir umlernen müssten.

 

Wenn ich ein Problem hätte, würde ich zuerst mit meinem besten Freund darüber reden, weil ich mich dann drauf verlassen kann, dass das nicht sofort an den nächsten geht. Aber so viele Probleme hab ich eigentlich gar nicht. Ich versuch auch, mir keine zu machen. In unserer Klasse haben wir eine, die rennt manchmal mit einem ganz verrutschten Gesicht herum und zeigt allen, ach, mir geht’s so schlecht, keiner kann mich leiden. Ganz plötzlich ist sie dann wieder happy drauf und fängt an zu nerven. Wenn ich ihr das sage, ist sie wieder ganz schlecht drauf. Ich denke aber, sie hat gar keine richtigen Probleme, das sind nur so Fitzelchen- Probleme. Klar versuch ich, sie zu veräppeln mit meiner guten Laune. Das kann sie natürlich nicht leiden. Sie sagt dann immer, ich würd nichts ernst nehmen. Und dann hat sie wieder ’n Problem mit mir. Aber am Ende kann sie darüber lachen.

Es ist schon eine Weile her, dass hier in Potsdam zwei, die an Satan geglaubt haben, über eine Brücke gesprungen sind. Wie kann man denn nur so dämlich sein, dass man sich da runterstürzt? So schlecht kann das Leben gar nicht sein. Na ja, schön war’s für die wohl nicht, aber dass man Satan so verfallen kann und der einem befehlen kann, los, jetzt stürzt du dich runter! Davon halte ich nichts. Auch von Mutproben halte ich nichts. Wenn einer zum Beispiel sagt, stell dich für fünf Minuten auf die Gleise, ist das Quatsch. Dann bin ich halt feige, na und? Wer so was von mir will, der kann mich, denke ich mal, nicht leiden. Also ist das Schwachsinn.

Beruf
Seit einem Jahr spiele ich bei Schloss Einstein mit. Das ist eine Fernsehserie und ich bin ein Internatsschüler. Ich hoffe, dass die Schauspielerei weitergeht und später mein Beruf wird. Ich verdiene auch nicht schlecht dabei. Wie viel ich jetzt bekomme, darf ich nicht sagen, das ist vertraglich geregelt. Drehen und Schule ist manchmal ein bisschen anstrengend, aber es muss beides klappen, sonst darf ich nicht mehr mitspielen. Es macht mir halt unheimlich viel Spaß. Die ganze Zeit freu ich mich schon drauf, wenn ich wieder drehen darf.



Glück
Glücklich bin ich, wenn es ein schönes Fest gibt, so wie zu Weihnachten. Obwohl ich schade finde, dass Weihnachten auch nicht mehr so wie früher gefeiert wird, dass die ganze Familie zusammenkommt und alle fröhlich singen und alle Kinder dasitzen und die Geschenke im Hintergrund stehen. Heute ist es ja andersrum. Die Geschenke werden in den Vordergrund gerückt und es gibt kein wirkliches Weihnachtsfest mehr. Natürlich freut sich jedes Kind auf die Geschenke, aber Weihnachten muss man auch in Ehren halten.



Zukunft
Angst vor der Zukunft hab ich eigentlich nicht. Ich glaube auch nicht, dass es mal so krass wird, wie in dem Film „The Day After Tomorrow‘. An die Vernunft der Menschen glaub ich aber auch nicht. Es geht einfach nur noch um Geld. Jeder möchte sein Leben so komfortabel wie möglich haben und dafür ist die Erde zu klein und es gibt zu viele Menschen. Auch ist dafür das Armutsverhältnis in den anderen Ländern zu hoch, die werden zu viel ausgebeutet, weil alle nur machtgeil sind.

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