Burschenschaften sind Studentenverbindungen, die sich zu den Prinzipien der Urburschenschaften von 1815 bekennen. Nur ein kleiner Teil der circa 2.000 Studentenverbindungen sehen sich als Burschenschaften. Daneben gibt es noch viele andere Formen studentischer Korporation wie katholische Studentenverbindungen, Landsmannschaften oder Corps. 120 Burschenschaften haben sich im Dachverband Deutsche Burschenschaften (DB) zusammengeschlossen.
Verbindungen von ganzen Burschenschaften und einzelnen Mitglieder des Verbandes zur rechtsextremen Szene sind nachgewiesen. Die überwiegende Mehrzahl der Mitgliedsburschenschaften unterhält keine nachweislichen Kontakte zu Rechtsextremisten.
Seit 2011 fordert der Dachverband faktisch einen "Ariernachweis" von seinen Mitgliedern. Mitglied können nur deutsche Männer werden. Ein deutscher Pass reiche nicht, wenn der Bewerber mehrheitlich außereuropäische Vorfahren oder „eine nichteuropäische Gesichts- und Körpermorphologie“ habe.
Auf dem Burschentag im Mai 2012 in Erfurt ist Norbert Weidner, Chefredakteur und wichtigster Hauptamtlicher des Dachverbandes in seiner Funktion bestätigt worden. Weidner hatte die „Ariernachweise“ maßgeblich forciert und Dietrich Bonhoeffer öffentlich als Landesverräter bezeichnet, sowie dessen Verurteilung "rein juristisch" als "gerechtfertigt" erklärt. Vorher war Weidner in herausgehobener Stellung in mehreren rechtsextremen Organisationen aktiv, wie in der später verbotenen militanten Neonazi-Partei FAP. Christian Becker wurde nach der Gründung des Netzwerks "Burschenschafter gegen Neonazis" aus seiner „Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn“ ausgeschlossen. Im Herbst wird ein außerordentlicher Burschentag abgehalten, auf dem die Zukunft des Dachverbandes diskutiert werden soll. Viele liberale Burschenschaften haben den Verband schon verlassen.
kb, Oktober 2012
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