Widerstand Südbrandenburg / Spreelichter

Das Netzwerk „Widerstand Südbrandenburg" ist eine völkisch-rassistische Vereinigung. Ihr werden die Websites „Spreelichter“, „Werde-unsterblich“ und der „Senftenberger Blogspot“ zugerechnet. Über die Internetportale wurden verfassungsfeindliche Inhalte und Slogans wie „Wir sind keine Demokraten, na und?“ verbreitet.

Am 19. Juni 2012 wurde das Netzwerk verboten und eine Razzia bei den Aktivisten durchgeführt. Vorsitzender der Vereinigung war Marcel Forstmeier, ein seit Jahren aktiver Neonationalsozialist und ehemaliges NPD-Mitglied. Mitglieder des Netzwerks sollen laut Verfassungsschutz, geplant Straftaten begangen und für die Kampagnen „Die Unsterblichen“ und „Volkstod“ unangemeldete Aufmärsche und verfassungsfeindliche Schulungen durchgeführt haben.

Im November 2013 wurde ein Widerspruch des Netzwerks gegen das Verbotsurteil vor dem Oberlandesgericht Berlin-Brandenburg zurückgewiesen. Die „Widerstandsbewegung“ sei ein Verein, auch wenn traditionelle Vereinsstrukturen nicht sichtbar seien, so die Richter. Im Internet und durch Aktionen wie unangemeldete Aufmärsche würden sie sich aber als eine "Vereinigung mit organisierter Willensbildung" darstellen. Deshalb könne sie auch wie andere Vereine verboten werden.

Das Netzwerk wurde vor allem durch flashmobartige nächtliche Fackelzüge bekannt, bei denen die Mitglieder Masken trugen und sich selbst filmten. Die Videos verbreiteten sich rasch über das Internet und regten inzwischen auch international Nachahmeraktionen an. Aktiv sollen Mitglieder auch in der Kickbox- und Free-Fight-Szene gewesen sein.

Zum Weiterlesen:
Der braune (Flash)mob

Die Zielgruppe sind vor allem Jugendliche. Klassische nationalsozialistische Themen wie die Vorherrschaft der weißen Rasse und der „Volkstod“, wo das drohenden Aussterben der Deutschen durch Überalterung vorhergesehen und die demokratisch verursachte niedrige Geburtenratenkritisiert wird, werden für ein junges Publikum aufbereitet.

kb, Oktober 2012 (aktualisiert von BLPB im November 2013)


 


Quellen:

  • http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/der-moderne-rechtsextremismus-der-spreelichter-exit-stellt-lageanalyse-vor-1010
  • http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/verbot-und-razzia-gegen-die-unsterblichen-erfinderinnen-7778
     

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Hier eine kritische Stimme, die auf die Probleme mit Rechtsextremisten in Brandenburg hinweist - auch wenn sie verboten werden.

Der Verein Opferperspektive begrüßt die Bestätigung des Verbots des neonazistischen Netzwerkes "Widerstandsbewegung Brandenburg". Unsere Erfahrungen in der Region Südbrandenburg zeigen allerdings deutlich, dass ein Organisationsverbot nur kurzfristig Erfolg hat. Nachdem das Verbot im Juni 2012 zunächst zu einem Rückgang neonazistischer Aktionen geführt hat, stellen wir in diesem Jahr wieder verstärkt Gewalt- und Bedrohungstaten fest. In Spremberg wurden Jugendliche, die sich einer alternativen Jugendkultur zuordnen, massiv eingeschüchtert, bedroht und angegriffen.Inzwischen meiden sie Orte in der Innenstadt, an denen sie Rechten begegnen könnten. Oft handelt es sich bei den Tätern um Minderjährige, die im Umfeld der verbotenen Organisation politisch sozialisiert wurden.

Inzwischen gibt es wieder Aktionen und Webseiten, die denen der "Spreelichter" gleichen. In Senftenberg und Lauchhammer taucht seit Oktober eine als Krümelmonster aus der Sesamstrasse verkleidete Person auf und verteilt Flugblätter in der Fußgängerzone. "Demokraten bringen uns den Volkstod" ist die Botschaft in verschiedenen Variationen und im Comicstil gehalten. Auch Zugang auf einen Schulhof verschaffte man sich. Dort gehörte zur Aktion, die Figur mit Schulkindern abzulichten und die Bilder mit der Botschaft auf Facebook zu verbreiten. Im November wurden Flugblätter auf die Fensterscheiben einer Schule geklebt und am Sportplatz fand sich ein grabähnliches Loch mit Holzkreuz und der Ankündigungen des nahenden "Volkstodes".

Rechte Szenen und neonazistisches Gedankengut können sich unter Jugendlichen dort am besten ausbreiten, wo es wenig Alternativen dazu gibt. Verbote wirken nur kurzfristig dagegen. Langfristig wirkt nur eine lebendige und vielfältige Jugendkultur, das haben die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte deutliche gezeigt. Eine solche Jugendkultur gilt es zu schützen und alternative Jugendliche, die von Bedrohungen und Gewalt betroffenen sind, durch eine zuverlässige Solidarität in den Kommunen zu unterstützen.

aus der Pressemitteilung des Vereins Opferperspektive vom 27.11.2013
 

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