Schrumpfende Städte. Probleme und Chancen am Beispiel Rathenow
Brandenburgische Exkursion

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Das Thema 'schrumpfende Stadt' war lange Zeit ein verbreitetes Tabu. Der Begriff bezeichnet einen von gravierenden Problemen begleiteten umfassenden gesellschaftlichen Wandlungs-prozess, an dem eine Vielzahl parallel wirkender Faktoren beteiligt ist. Bisher am besten dokumentiert sind die Teilphänomene Bevölkerungszahl und Arbeitsplatzangebot. Brandenburg, eines der am dünnsten besiedelten Bundesländer, ist ein Land der Kleinstädte – im relativ dünn besiedelten ländlichen Raum verteilen sich gleichmäßig Siedlungskerne, die verschiedene zentralstädtische Funktionen übernehmen. Diese gewachsene Siedlungsstruktur ist einem zunehmenden Anpassungsdruck ausgesetzt. Städte und Regionen im äußeren Ent-wicklungsraum Brandenburg stehen einem drastischen Bevölkerungsverlust, den Folgen des wirtschaftlichen Strukturwandels und starker Überalterung, gegenüber. In Rathenow, einem Mittelzentrum mit gewerblich-industrieller Prägung, ist diese Entwicklung klar zu erkennen: Nach dem Zweiten Weltkrieg zu 54% zerstört, war entsprechend den damaligen Möglichkeiten der Wiederaufbau der Stadt bis 1962 abgeschlossen. Ein Wohngebiet mit 2.300 Wohneinheiten entstand bis1987 in Rathenow Ost. Anfang der 90er Jahre be-gann man mit der Sanierung historischer Bausubstanz in der Stadt. Neubebauung findet sich größtenteils auf der grünen Wiese an der Peripherie und im Umland. Nach 1990 hat die Stadt starke Bevölkerungsverluste hinnehmen müssen, von 30.175 Einwohnern auf 25.511, Prognosen für das Jahr 2015 nennen 22.686 Einwohner. Nach 1990 war ein umfassender Niedergang im gewerblich-industriellen Bereich zu verzeichnen. Tausende Arbeitsplätze fielen weg. Allein in der traditionellen optischen Industrie gingen 5000 von 5750 Arbeitsplätzen verloren. Der Niedergang der chemischen Industrie im benachbarten Premnitz verschärfte die Situation. Hinzu kommt der Verlust des seit dem 18. Jh. bestehenden, für die lokale Wirtschaft bedeutenden Militärstandorts, der über 600 ha Konversionsflä-che hinterließ. Von Vorteil für die Stadt war, dass es schon vor 1990 eine vielfältige Mischung von Unternehmen aus verschiednen Industriezweigen und ein gut etabliertes Geflecht aus mittleren und kleinen Betrieben gab. Dies und die lange Tradition der optischen Industrie trugen z. B. zur Standortentscheidung eines Unternehmens wie Fielmann bei. Besonders der Dienstleistungs-sektor expandierte und erreicht inzwischen das vergleichbare Niveau eines westdeutschen Mittelzentrums. In Rathenow wird uns Jens Hubald durch die Stadt führen, die eingangs umrissene Problematik erläutern und Lösungsansätze vorstellen. Seine gemeinsam mit Cornelia Gundlach vorgelegte Diplomarbeit hatte das Thema 'Schrumpfende Stadt – Rathenow'. Er arbeitet jetzt in einem Ingenieurbüro in Rathenow genau an diesem Thema. Um die Einwohner der Stadt ak-tiv an den kommenden Stadtumbauprozessen zu beteiligen, organisierten die beiden eine 'Perspektivenwerkstatt', deren Ergebnisse in den Stadtumbau einfließen. Programm (Treffpunkt in den ersten beiden Wagen) Reise nach Rathenow mit RE 2 Nr. 38230 08.44 Uhr ab Ostbahnhof 08.48 Uhr ab Alexanderplatz 08.52 Uhr ab Friedrichstraße 09.00 Uhr ab Zoologischer Garten 09.09 Uhr ab Spandau 09.47 Uhr an Rathenow 10.00 – 13.00 Uhr Stadtrundgang mit Dipl.-Ing. Jens Hubald und Bürgern der Stadt Erläuterung der Probleme, Lösungsansätze, Diskussion, unter besonderer Berücksichtigung der „Perspektivenwerkstatt“ zur Bürgerbeteiligung 13.00 – 14.30 Uhr Mittagspause ab 15.00 Uhr Besuch im Optik-Museum Rückfahrt 17.08 Uhr ab Rathenow (oder 18.04 Uhr) 18.08 Uhr an Ostbahnhof
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