Die Arbeit der Journalisten in der DDR sollte „parteilich“ sein. Die Reglementierungen und angeordneten Sprachregelungen waren zahlreich. Die Mehrheit der DDR-Medienkonsumenten war darin geübt, die Propaganda zu übersehen und Informationen auch zwischen den Zeilen zu lesen. Etliche Journalisten suchten nach Freiräumen, testeten deren Grenzen aus und riskierten manchmal auch Grenzüberschreitungen.
Für bekennende Oppositionelle war allerdings in den offiziellen Medien kein Platz. Sie bauten auf vielfältige Weise mit eigentlich unzureichenden Mitteln eine eigene, kleine Medienlandschaft auf. Sie wollten sich selbst zu Wort melden und die DDR-Bürger nicht nur über Meldungen von westdeutschen Sendern erreichen.
Welche Folgen haben diese speziellen DDR-Erfahrungen? Sie haben nicht nur Spuren in der Medienstruktur, sondern auch in der Medienkultur hinterlassen. Gehen Journalisten wie auch Leser und Zuschauer nicht immer noch anders mit Medien um? Und was bedeutet die Erfahrung verweigerter Pressefreiheit für die heutige Arbeit als Journalist? Bewertet man Angriffe auf die journalistische Arbeit deshalb aus anderem Blickwinkel?
Über diese Fragen diskutieren Andreas Förster, Journalist in der DDR und bis heute, der sich sowohl mit der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit als auch mit der heutigen Arbeit von Geheimdiensten befasst und Reinhard Schult, DDR-Oppositioneller, der an verschiedenen Samisdat-Zeitschriften beteiligt und 1986 Mitinitiator des illegalen Radiosenders „Der schwarze Kanal“ war.
Gäste:
- Andreas Förster, freier Journalist
- Reinhard Schult, Bürgerkomitee 15. Januar e.V.
Moderator:
- Peter Grimm, Redakteur von HORCH UND GUCK, Zeitschrift zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur
Eine Kooperationsveranstaltung mit der Zeitschrift Horch & Guck.
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