Rechtsextremismus und damit auch Rassismus werden immer noch häufig als ein Phänomen insbesondere der neuen Bundesländer wahrgenommen. Als Erklärungsmuster für den Anstieg von Rechtsextremismus im Osten Deutschlands werden oft die Folgen des Systemwechsels 1989 benannt. Mit dem Selbstbild der DDR als antifaschistischem Staat waren Rassismus und Diskriminierung nicht zu vereinen. Doch die vermeintlich abgeschlossene Aufarbeitung des Nationalsozialismus und der Umgang der DDR mit Migrant/innen offenbaren Widersprüche zwischen offizieller Doktrin und Alltag.
Im Rahmen seines Vortrags wird der Historiker Dr. Patrice Poutrus auf Rassismus im Osten Deutschlands vor der Wende und die Frage eingehen, welche Ursachen für rassistische Einstellungen sich in der DDR-Geschichte finden lassen. Welchen Niederschlag fanden die staatlich verordnete Völkerfreundschaft und die „internationale Solidarität“ tatsächlich im alltäglichen Leben der Bevölkerung? Wie sahen die rechtlichen Bedingungen für Migrant/innen aus, etwa für ausländische Vertragsarbeiter/innen, und wie wirkten rassistische Einstellungen auch in der politischen Elite und auf die Staatsdoktrin der DDR? Mit diesen und weiteren Fragen werden wir uns im Rahmen unserer Veranstaltung auseinandersetzen.
Dr. Patrice Poutrus ist Lehrbeauftragter für Zeitgeschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Kommunismus in Europa, speziell der DDR, und die europäische Migrationsgeschichte.
Die Veranstaltung im Bundesprogramm „XENOS – Integration und Vielfalt“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Sie findet im Rahmen des Projektes „SPACES – Information, Debatte, Training für Toleranz“ der Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg statt.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung per E-Mail oder Fax wird gebeten
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