Karierte Wolken – politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1933–1989

Dauerausstellung

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Am 10. Dezember 2013 – dem Internationalen Tag der Menschenrechte – wird offiziell die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus eröffnet. Sie ist ein ungewöhnliches Projekt in der Erinnerungslandschaft Deutschlands. Mitglieder des Trägervereins Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. – Eigentümer des gesamten Areals – sind mehrheitlich ehemalige politische Gefangene dieser Haftanstalt.

Als heutiger Ort des Gedenkens ist die Haftanstalt ein Beispiel bürgerschaftlichen Engagements. Am gleichen Tag wird die neue Dauerausstellung der Gedenkstätte eröffnet. Über das Schicksal von politischen sowie aus politischen Gründen kriminalisierten Häftlingen hinaus können sich die Besucher hier mit dem Streben nach Verwirklichung von Menschenrechten, deren Unterdrückung, aber auch Respektierung auseinandersetzen.

Die Dauerausstellung zeigt typische Beispiele politischen Unrechts aus der Zeit der NS-Terrorherrschaft bzw. der SED-Diktatur. Auf einer Fläche von 450m² werden 28 Häftlingsbiografien sowie Berichte politischer Gefangener vorgestellt. Dabei werden Gründe der Inhaftierung in Cottbus, die Lebensgeschichte der Gefangenen und Versuche, die Würde selbst unter unwürdigen Bedingungen zu wahren, herausgestellt. Außerdem sollen das Leben in der Haft und ausgewählte Rahmenbedingungen der Verfolgungs- und Repressionsmechanismen offengelegt werden.

Mit zahlreichen Fotos, Dokumenten, Exponaten und Zeichnungen wird der Strafvollzug in Cottbus ab 1933 veranschaulicht. Allen dargestellten Häftlingsbiografien ist gemeinsam, dass die Betroffenen versucht hatten, ihre Ziele gewaltfrei zu erreichen. Wir möchten mit dieser Ausstellung all derer gedenken und jene ehren, die für die Wahrnehmung ihrer ureigenen menschlichen Rechte wertvolle Lebenszeit hinter den Gittern dieses Zuchthauses verbringen mussten und beim Anblick des Himmels nur »karierte Wolken« sahen, sofern nicht die Sicht durch Blechblenden verhindert war.
 

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Sehr geehrte, liebe Frau Wähling,
sehr geehrte, liebe Vereinsmitglieder,
verehrte Gedenkstätten-Mitarbeiter,

wenn am Vormittag dieses 10. Dezember 2013 die neue Dauerausstellung im ehemaligen Zuchthaus Cottbus eröffnet wird, können Sie voller Stolz auf die bisher geleistete Arbeit zurückblicken. Sie haben dazu beigetragen, ein wichtiges Stück Diktatur-Geschichte anhand dieses Ortes der Repression, der politischen und körperlichen Gewalt mitten in Cottbus aufzuarbeiten. Ihr Verdienst ist es, den Opfern eine Stimme zu geben, sich vor den damaligen Tätern nicht weg zu ducken und den Menschen die Chance zu eröffnen, sich mit dem Zeitgeschehen auseinanderzusetzen. Eine solche Haltung ist nicht bequem und man macht sich keinesfalls nur Freunde damit. Aber sie ist notwendig.

Die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung hat Ihre Arbeit aus der Überzeugung begleitet, dass den Opfern unsere Empathie, unsere Wertschätzung und vor allem unser Respekt gehören. Etliche leiden bis heute unter den schrecklichen Folgen ihrer Haft hier in Cottbus. Ganz sicher kann ihnen nie die volle Gerechtigkeit widerfahren, aber daran gearbeitet zu haben, das haben Sie alle sich auf die Fahnen geschrieben. Und dafür ist Ihnen zu danken.

Ich wünsche Ihnen weiterhin Mut und Kraft für Ihre verdienstvolle Arbeit!

Dr. Martina Weyrauch

Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung

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