2012 in Deutschland: Wer kann, kauft Immobilien. Wer schnelles Geld verdienen will, investiert, saniert, verdrängt. Die Filmemacherin, Freiberuflerin, alleinerziehende Mutter, Anfang 40, schildert an ihrem Beispiel, was es heißt, wenn aus der eigenen Mietwohnung eine luxussanierte Eigentumswohnung werden soll.
Immobilienrausch in Berlin: Verunsicherte Anleger investieren nicht mehr in Aktien, sondern in Häuser und Wohnungen. Betongold - wenigstens ein bisschen Sicherheit in einer unsicheren Welt. Lange hatte die Filmemacherin Katrin Rothe geglaubt, das hat alles nichts mit ihr zu tun. Bis zu jenem Tag, an dem sie eine Modernisierungsankündigung erhält. Der sanierungsbedürftige Altbau, in dem sie lebt, wurde an ein dynamisches Immobilienunternehmen verkauft. Aus den Mietwohnungen sollen luxuriöse Eigentumswohnungen werden. Und leere Wohnungen verkaufen sich am besten.
Mehr als zwei Jahre begleitete die Regisseurin den Umwandlungsprozess mit der Kamera aus der Perspektive der Hausbewohner. Sie alle wollten bleiben und sich gegen Luxussanierung und Verdopplung der Mieten wehren.
Es ist ein Film über ein umstrittenes Thema, den Wandel in den Großstädten. Der Markt sortiert effektiv, wer die steigenden Mieten nicht zahlen kann, muss sich eine neue Wohnung suchen. Mieter stehen gegen Vermieter, Alteingesessene gegen neue Investoren. Noch wohnen in den Innenbezirken Berlins auch Familien, Rentner und Studenten. Doch bezahlbarer Wohnraum wird knapp. Katrin Rothe dokumentiert die Sorgen und Ängste der Mieter. Was sie in diesen zwei Jahren nicht filmen darf, zeichnet sie auf: In Trickfilmsequenzen erzählt sie, was passiert, wenn Investor, Makler, Kaufinteressierte und Mieter aufeinandertreffen. Am Ende wird der Filmemacherin eine Abfindung angeboten. Dafür soll sie aus der Wohnung raus. Ist das ein Sieg? Oder doch eine Niederlage? Was soll sie mit dem Geld anfangen? Gut anlegen, um damit fünf, sechs Jahre lang eine teurere Mietwohnung bezahlen zu können? Oder auch in Immobilien investieren? Eine kleine Wohnung anzahlen? Schulden machen?
Der Große Deal – Geheimakte Freihandelsabkommen
Dokumentarfilm von Stephan Suchlick und Kim Otto, 2014, 30 Min.
Januar 2014. Wir sind mit dem EU-Handelskommissar Karel de Gucht verabredet. Wir wollen mit ihm über TTIP reden, das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. Wir haben eine Studie über die Auswirkungen von TTIP auf die Wirtschaft dabei - von de Gucht selbst in Auftrag gegeben. Er ist der Chefunterhändler für das Freihandelsabkommen und behauptet öffentlich, dass das Abkommen 120 Milliarden Euro zusätzliches Wirtschaftswachstum bringen wird. Eine stolze Zahl? Als wir ihn im Interview darauf hinweisen, dass seine Studie gerade mal 0.05% Steigerung der Wirtschaftsleistung pro Jahr durch TTIP errechnet hat, bricht er das Interview erstmal ab. Der Kommissar rechnet nach, dann wird er unwirsch: "Let's not argue with numbers. Ich sage ihnen, wir werden die meisten Handelshemmnisse abschaffen."
Gespräch mit Katrin Rothe (Regisseurin) und einem Vertreter von PowerShift für eine ökologisch-solidarische Energie- und Weltwirtschaft e. V.
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