Wie entwickelt sich ein Land nach einem Völkermord? Wie leben Täter und Opfer zusammen? Welche Wahrheit bildet das Fundament des Zusammenlebens? Welcher Gebrauch wird von dieser Wahrheit nach innen und nach außen gemacht? Mit welchem Erfolg?
Seit vielen Jahren hat Gerd Hankel Ruanda und dessen Nachbarland, die Demokratische Republik Kongo, immer wieder bereist und dabei Antworten auf all diese Fragen gesucht. Das Bild, das er zeichnet, ist ernüchternd. Der Völkermord ist zu einem politischen Instrument geworden, das der Absicherung von Herrschaft dient. Nicht um Aufarbeitung und Versöhnung geht es, sondern um die Durchsetzung eines Geschichtsbildes, das keinen Widerspruch duldet.
Gerd Hankel ist Jurist und Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er war Mitarbeiter im Team der Wehrmachtsausstellung. Seine Untersuchung über die Leipziger Prozesse gilt als Standard über die strafrechtliche Verfolgung deutscher Kriegsverbrechen im Ersten Weltkrieg. Seit fast fünfzehn Jahren forscht er über den Völkermord in Ruanda.
Maranne Zeep studierte Neuere Geschichte, Germanistik und Soziologie. Sie ist Mitarbeiterin der Heinrich-Böll-Stiftung und seit 2011 Programmkoordinatorin im Büro Tel Aviv.
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