
Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter und der Philosoph Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann wollen in dieser Veranstaltung versuchen, den Krieg gegen die Ukraine aus ihrer Meinung nach vernachlässigten Perspektiven zu beleuchten.
Lothar Schröter gilt als Experte für die Politik und Geschichte der Nato. 2009 erschien sein zweibändiges Werk „Die NATO im Kalten Krieg“ (insgesamt 1204 Seiten). Das Kulturkaufhaus Dussmann warb nach Erscheinen für dieses Buch mit folgendem Text: „Gegründet nach dem 2. Weltkrieg zum Start des Kalten Krieges sucht die Nato heute eine neue Daseinsberechtigung. Wer die Geschichte der Nato studieren will, kommt an Schröter nicht vorbei.“ Aufgrund seines fundierten Wissens ist er heute gefragt und von einigen gefürchtet, wenn es um die Einschätzung des Ukrainekrieges geht. Lothar Schröter meint, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine in seiner ganzen Komplexität nur dann begriffen werden kann, wenn die Geopolitik der Nato und insbesondere die Strategie gegenüber Osteuropa in die Betrachtung einbezogen werden. Aus seiner fachlichen Sicht heraus meint er auch, dass die Suche nach einem Ausweg aus dem Krieg nicht gelingen kann, wenn politische Parteien bis hin zu den Linken aus Angst, als Putin-Versteher zu gelten, auf diesen Teil der Analyse verzichten.
Gerd-Rüdiger Hoffmann stellt in seiner Bewertung fest, dass trotz der allgemeinen Erkenntnis, dass es auch in diesem Krieg um wirtschaftliche und ökonomische Interessen geht, politisch und ökonomisch auf allen Seiten der Konfliktparteien Maßnahmen ergriffen werden, die scheinbar oder tatsächlich ohne Vernunft erfolgen und oft der eigenen Seite schaden. Ist hier ideologische bzw. religiöse Irrationalität im Spiel? Jedenfalls kann davon ausgegangen werden, dass Ideologie in diesem Krieg einen besonders hohen Stellenwert hat. Und das trifft nach Meinung von Hoffmann nicht bloß für Putin und seine Regierung zu. Jedoch sind selbst in Russland erhebliche Unterschiede festzustellen. Auch bei den Unterstützern der Ukraine ist keine einheitliche Ideologie zu erkennen. Es stehen sich nicht bloß russische Großmachtfantasien bzw. „Z-Faschismus“ und Völkerrecht und Demokratie bzw. „unsere Werte“ gegenüber.
Hoffmann und Schröter geht es also nicht um Pro-Ukraine- oder Contra-Russland-Bekenntnisse. Sie wollen vielmehr auf die Ursachen des Krieges hinweisen, die in der Politik fest verankerte Kriegslogik kritisieren und eine Analyse der Interessen aller Akteure anregen.
Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.
Eine gemeinsame Veranstaltung von Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. und Seenland-Buchhandlung Senftenberg/Zły Komorow in der Reihe FREIHEIT ● VERNUNFT ● DEMOKRATIE ● GERECHTIGKEIT.
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