Die Menschen so zu erreichen, dass sie sich angesprochen und auch gemeint fühlen, ist größte Herausforderung in der politischen Bildung, sagt die Künstlerin Kathrin Ollroge vom Gedanken-Räume e. V. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, was politische Bildung in Brandenburg für sie bedeutet und was sie sich für die Zukunft wünscht.
In 3 Worten: Was ist politische Bildung in Brandenburg für Sie?
Politische Bildung in Brandenburg für mich ist vielseitig, überraschend und ausbaufähig.
Was war Ihr bislang prägendstes Erlebnis?
Das prägendste Erlebnis in meiner Arbeit ist kein Einzelerlebnis, sondern die wiederkehrende Erfahrung, dass viele Menschen in den ländlichen, strukturschwachen Räumen des Landes Brandenburg sich selbst als entweder politisch inaktiv oder politisch handlungsunfähig wahrnehmen. Und gleichzeitig auch wie sich ihr Selbstverständnis durch urteilsfreies Zuhören wandeln kann.
Durch das Zuhören, wenn Menschen ihre Lebensgeschichten erzählen, wird oft klar, dass sie sehr aktiv in ihren Orten, in ihrer Gemeinschaft sind. Und diese Wahrnehmung, der Schritt zur Selbstwirksamkeit, das finde ich immer sehr beeindruckend, wenn ich das erleben darf in den Gesprächen mit den Menschen vor Ort.
Worin sehen Sie die größten Herausforderungen?
Die größten Herausforderungen sehe ich darin, und da kann ich nur aus meiner Arbeit im Projekt Raum für Gedanken sprechen, die Menschen zu erreichen und sie so zu erreichen, dass sie sich angesprochen und auch gemeint fühlen.
Und demzufolge ist es auch die größte Herausforderung, diese Kommunikationswege oder Brücken zu schaffen und zu gestalten.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass noch mehr Initiativen den Ansatz der unmittelbaren Kommunikation aufgreifen und so zur Handlungsfähigkeit der Menschen vor Ort beitragen.
2018 wurde sie für ihr Langzeit-Interview-Projekt mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
BLPB, Mai 2022
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