Weltweit gewinnen populistische Parteien an Einfluss, in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika. Doch was genau ist „Populismus“? In der Landeszentrale sprachen wir mit Prof. Paula Diehl über diesen umstrittenen Begriff.
Mehr Parole als Programm? Gemeinsam mit Prof. Paula Diehl blickten wir am 25.03.2025 auf die verschiedenen Formen des Populismus sowie die Entwicklung populistischer Parteien und Bewegungen in Deutschland und Europa. Sie beleuchtete dabei Ziele, Strategien und Ursachen des Erfolgs. Anschließend diskutierten wir, welche Folgen diese Entwicklung für die Demokratie hat und wie Politik und Gesellschaft ihr wirksam begegnen können.
„Aber im Grunde ist die Idee des Populismus kombinierbar mit ganz vielen unterschiedlichen Ideologien“
„Und was wir in den letzten zehn Jahren stark gesehen haben, ist, dass die Ansichten, die rechtspopulistisch sind, nicht nur bei sogenannten rechtspopulistischen Parteien zu finden sind, sondern die sind breit in die Gesellschaft eingewandert.“
Prof. Paula Diehl spricht über Links- und Rechtspopulismus sowie den Populismus aus der Mitte und gibt Empfehlungen, wie man diesen wirksam begegnen kann.
Zu Gast: Prof. Paula Diehl, Professur für Politische Theorie, Ideengeschichte und Politische Kultur an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Meinungsbilder des Abends
- Im Zentrum des Populismus steht immer der Gedanke "Wir, das einfache Volk, gegen die da oben, die Elite."
- Seit den letzten 20 Jahren ist der Rechtspopulismus die überwiegend vorherrschende Art weltweit.
- Neben ausgrenzenden Varianten, gibt es auch inklusivere Arten; die konkrete Ausprägung variiert nach Land und Thema.
- Medien und besonders soziale Plattformen begünstigen Zuspitzung, Emotionalisierung und Wiederholung; das verstärkt Reichweite.
- Politische Bildung, Medienkompetenz, transparente Institutionen und klare Wertekommunikation sollen die Demokratie stark machen und gegen Populismus helfen.
Fragen aus dem Publikum
Nimmt Populismus durch KI zu?
Künstliche Intelligenz macht Populismus nicht messbar „mehr“, aber sie verstärkt ihn. Mit KI-Bildern und Fake News verbreiten sich Botschaften in schnellen sozialen Medien, Faktencheck fällt weg und in geschlossenen Blasen zählt Wirkung mehr als Wahrheit.
Hat Offenheit gegenüber Populismus etwas mit dem Alter oder mit der Bildung zu tun?
Junge Leute fühlen sich heute öfter wirkungsvoll bei rechten Populisten. Mehr Bildung schützt nicht automatisch davor. Wenn Parteien Populismus nachmachen, stärkt das die Populisten. Bieten Parteien gute, demokratische Lösungen an, wird Populismus schwächer.
Ist die Zunahme des Populismus eine Folge des Umbruchs von 1990?
Es gibt viele Faktoren. Wachsende Ungleichheit, der Medienwandel zu Social Media, die Krise der Parteien und zusätzliche Krisen wie Migration, Klima oder Pandemie schaffen ein günstiges Umfeld für Populismus.
BLPB, November 2025
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