Davon ausgehend, dass die Existenz des Perleberger Judenhofs ein Folge des Bemühens der Perleberger Stadtgründer ist, jüdische Fernhändler mit in die Stadtgründung einzubeziehen, ist der damalige jüdische Fernhandel eines unserer Themen. Dass die Stadt zu Beginn des 14. Jahrhunderts seine wirtschaftliche Blütezeit erlebte spricht für deren Erfolg. Allerdings, indem jüdischer Fernhandel im Wesentlichen aus exotischen Spezereien, kostbaren Stoffen, Edelmetallen und Arzneimitteln bestand, sind ihre Hauptabnehmer in kaiserlichen Höfen Europas, deren Gefolge und dem Adel zu finden. Fernhändler wurden von diesen protegiert, mit Privilegien ausgestattet und mehr oder weniger erfolgreich gegen die Zahlung hoher Beträge beschützt. Von niederen Schichten wurden sie entsprechend beneidet, angefeindet, vertrieben und getötet.
Ein Konflikt, den die christliche Kirche nützte. So liegt in den Folgen jüdischen Fernhandels einer der Grundkonflikte zwischen Juden und Christen begraben, der bis heute wirkt. Jüdische Narrative wie der „Wucherjude“ oder „Weltverschwörer“ geistern bis heute in den Köpfen. Sklavenhandel war damals selbstverständlicher Teil des Fernhandels, auch darüber soll gesprochen werden.
Frau Dr. Cornelia Aust von der Universität Bielefeld spricht über die Rolle jüdischer Fern- und Sklavenhändeler im Spätmittelalter.

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