Das kleine Büchlein Ruth steht in unserem Bibelkanon zwischen den Büchern, die von der Einwanderung der Israelitenund denen, die von der Staatswerdung reden. Ruth die Moabiterin und Angehörige des Volks der "Erzfeinde" Israels kommt als Fremde nach Bethlehem. Mit Mut und weiblicher List erreicht sie als Witwe und Schwiegertochter eines israelischen Wirtschaftsflüchtlings in der Fremde Heimatrecht. Sie wird Frau eines irsraelischen Mannes und gar die Urgroßmutter Davids und damit Ahnherrin von Jesus von Nazareth. Mit dieser Lebensgeschichte stellt sich das kleine Büchlein gegen den Trend der Ablehnung von Mischehen mit nichtisraelischen Frauen und protestiert gegen die Ablehnung des Fremden. Mit den Methoden der intertextuellen Bibelinterpretation können die Themen des nur 4 Kapitel zählenden biblischen Buches zu aufregenden Entdeckungen führen. In Bethelhem - übersetzt "Haus des Brotes" - spielt eine Geschichte, die die Frage dringlich macht, wo Menschen Heimatrecht haben, wer im 'Haus des Brotes' Heimatrecht finden soll und welche erneuernden Kräfte von Migranten ausgehen können. Damit sind die politischen Fragen und sozialen Probleme unserer Zeit plötzlich auch im Spiel.
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