Die europäische Integration und damit die Realisierung der Vision eines politisch geeinten Europas schreitet mit der bevorstehenden EU-Osterweiterung im kommenden Jahr mit Riesenschritten voran. Gleichzeitig bestimmen Vorbehalte und Misstrauen gegenüber dieser Entwicklung die Stimmung in großen Teilen der Bevölkerung Brandenburgs, während vor allem die Bevölkerung in den westpolnischen Woiwodschaften beim Referendum Anfang Juni mit großer Mehrheit für den Beitritt stimmten. In beiden Fällen erfordert das forcierte Zusammenwachsen von West- und Osteuropa gerade von den Menschen in den Grenzregionen Brandenburgs und Polens erweiterte Kenntnisse und Verhaltensweisen, um sich unter den veränderten Bedingungen zurechtfinden und behaupten zu können. Für die politische und kulturelle Weiterbildung wirft dies eine Reihe von Fragen auf, zu deren Diskussion die Tagung anregen möchte: Welche gesellschaftlichen Entwicklungen sind im Kontext der bevorstehenden EU-Osterweiterung für die Grenzregionen in Brandenburg und deren östliche Nachbarregionen wahrscheinlich bzw. vorstellbar? Öffnen sich mit der Grenze auch neue Handlungsfelder und Chancen zur Profilierung für Einrichtungen der Weiterbildung? Welche Strategien und Angebotsformen der kulturellen und politischen Weiterbildung sind geeignet, um die Bürgerinnen und Bürger auf ihr Handeln in den zu erwartenden Prozessen vorzubereiten und ihre aktive Teilnahme zu unterstützen? Die Tagung möchte zum Austausch über die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation und die sich abzeichnenden Entwicklungstendenzen dies- und jenseits der Grenze anregen. In einem weiteren Schritt werden Formen der Weiterbildung und Begegnung in den Blick genommen, die diese Entwicklungen in geeigneter Form thematisieren bzw. auf sie reagieren. Es soll zugleich versucht werden, auch für die Weiterbildung in den grenzferneren Regionen des Landes Brandenburg, die eher indirekt von den zu erwartenden Veränderungen betroffen sind, Anregungen zu entwickeln. Tagungsprogramm Dienstag, 23. September 2003: 13:00–13:30 Begrüßung und Einführung in das Programm 13:30–15:30 Podiumsdiskussion: Grenze in den Köpfen? Situation und Perspektiven im deutsch-polnischen Grenzgebiet - Herausforderungen an die interkulturelle Bildung und Begegnung in Brandenburg Ruth Henning, Deutsch-polnische Gesellschaft Brandenburg e.V. Andrzej Kotula, Zentrum für Europäische Integration, Stettin Serge Lacombe, Volkshochschule Dahme-Spreewald Moderation: Uwe Rada, taz-Redakteur und Publizist 15:30–16:00 Kaffeepause 16:00–18:00 Projektvorstellungen: Lernende Lausitz: Projekt „Deutsch-polnisches Bildungs- und Begegnungszentrum“ Jörg Brückner, Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU) Entwicklung einer international ausgerichteten Volkshochschule Herbert Unnasch, VHS Regen, Bayrischer Wald Moderation: Thomas Handrich, Osteuropa-Experte, Berlin 18:00–19:00 Abendessen ab 19:00 Abendgestaltung mit Filmen zum Thema Mittwoch, 24. September 2003: 9:00–10:00 Vernetzung, Begegnung und grenzüberschreitende Entwicklung Euroregion Pro Viadrina, Frankfurt / O. (angefragt) 10:00–12:30 Parallele Workshops: Workshop I: Interkulturelle Weiterbildung als Beitrag zur Entwicklung regionaler Identität Welchen Beitrag zur regionalen grenzüberschreitenden Entwicklung kann Weiterbildung leisten? Kann sie zur Aufarbeitung von Regionalgeschichte und zur Schaffung regionaler Identität beitragen? Bertram Weißhaar, Spaziergangsforscher, Leipzig Christoph Schäberle, Lernende Region Uckermark (LUCHS) Workshop II: Unterschiedliche Angebotsformen interkultureller Bildung und Begegnung Darstellung und Diskussion unterschiedlicher Umsetzungsformen Europäische Aktionstage:VHS Löbau, Matthias Weber Deutsch-polnisches Forum Stettin: Andrzej Kotula Grenzüberschreitende Kunstprojekte: Michael Kurzwelly, Frankfurt (Oder) Workshop III: Profilierung von Weiterbildungseinrichtungen durch interkulturelle Bildung und Begegnung In welcher Weise können Einrichtungen der Weiterbildung interkulturelle Bildung und Begegnung als Entwicklungschance nutzen? Welche Strategien sind dabei sinnvoll? Gibt es Unterstützungsstrukturen, auf die dabei zurückgegriffen werden kann? Serge Lacombe, Volkshochschule Dahme-Spreewald Charlotte Stolz, Bildungs- und Begegnungszentrum Schloss Trebnitz Peter Jarantowski, Heimbildungsstätte der Caritas Bad Saarow Workshop IV: Work in progress – Ideenwerkstatt Dieser Workshop bietet Raum, gemeinsam Projektphantasien, -ideen und -skizzen von grenzüberschreitender Bildung und Begegnung zu entwickeln und zu diskutieren. Er gibt gleichfalls Gelegenheit, mitgebrachte Projektideen vorzustellen und einrichtungsübergreifende Kooperationen anzubahnen. Moderation: Thomas Handrich, Osteuropa-Experte, Berlin 12:30–13:30 Mittagspause 13:30–15:00 Möglichkeiten und Formen der Unterstützung und finanziellen Förderung für interkulturelle und grenzüberschreitende Projekte Referentinnen und Referenten aus brandenburgischen Ministerien und Nationale Agentur Bildung für Europa beim BIBB 15:00 Abschluss der Tagung
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