
Der politische Reformprozess in der damaligen CSSR begann nicht erst im Januar des Jahres 1968. Vor allem in der Kultur wurde spätestens seit der Kafka-Konferenz des tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes 1963 in Liblice der Weg des "sozialistischen Realismus" verlassen. Gerade auch im Film wurden neue Wege gesucht. Der Film "Liebe nach Fahrplan/Scharf beobachtete Züge" von Jiři Menzel aus dem Jahr 1966 ist hierfür ein Beispiel.
Annette Simon besuchte 1968 die Erweiterte Oberschule in Kleinmachnow. Gemeinsam mit Mitschülerinnen und Mitschülern drückten sie ihre Sympathie für den „Prager Frühling“ auf der Schulwandzeitung aus.
Liebe nach Fahrplan Ostře sledované vlaky
R: Jiří Menzel, D: Václav Neckář, Jitka Bendová, Vladimír Valenta, ČSSR 1966, OmU, 92‘
Eine winzige Bahnstation im deutsch besetzten Böhmen während des Zweiten Weltkriegs: Der Bahnlehrling Milos will seine Jungfräulichkeit verlieren. Doch Frauen bringen ihn eher in Verlegenheit oder zur Verzweiflung. Nach einem Selbstmordversuch gewinnt er erst durch die Begegnung mit der Widerstandskämpferin Viktoria Selbstbewusstsein – das sich in einem heldenhaften Akt der Kriegssabotage entlädt.
Für die glänzend inszenierte Komödie erhielt der knapp 30-jährige Jiří Menzel 1968 den Oscar für den besten ausländischen Film. Die zeitgenössische deutsche Kritik befand den Film hingegen vielfach als zu obszön. Menzel gilt als eine der Hauptfiguren der tschechoslowakischen Neuen Welle, deren Akteure in den 1960ern mit ihren innovativen, gesellschaftskritischen Filmen weltweit für Aufsehen sorgten.
Eine Veranstaltung in der Reihe „Potsdamer Gespräche 2018: Umkämpfte Demokratie“
Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam.
Teilen auf
Neuen Kommentar hinzufügen