
An drei Kinoabenden mit Gesprächen führt diese Filmreihe ganz unterschiedliche Perspektiven auf das Kriegsende in Europa vor achtzig Jahren vor Augen: aus Sicht derer, die lange nicht von unmittelbaren Kriegshandlungen und -folgen betroffen waren und nun Schutz in den Bunkern Berlins suchen müssen; aus Sicht der Tausenden auf sich allein gestellten »Displaced Persons« im Kindesalter, denen Traumatisches widerfahren ist und die menschlichen Anschluss und Unterkunft brauchen; und aus Sicht vieler verschiedener Parteien und Personen, die das Kriegsende an einem Ort östlich der Oder zufällig gemeinsam erleben, aber ganz eigene, teils gegensätzliche Interessen verfolgen.
Anschließende Gespräche mit Filmschaffenden und Fachleuten sollen geschichtliche Hintergründe, bemerkenswerte Drehorte und filmische Umsetzungen verdeutlichen.
BUNKER − DIE LETZTEN TAGE
6. Mai 2025, 19.15 Uhr, Kino Krokodil
Greifenhagener Straße 32, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg
Tickets Abendkasse: 8 €/erm. 6,50 € oder über kino-krokodil.de
Regie: Martina Reuter, Gavin Hodge
Deutschland/Schweiz 2002/2003, 82 Minuten
Der Dokumentarfilm gewährt Einblicke in das ab 1940 erbaute unterirdische Bunkerlabyrinth in Berlin, einen Schutzraum, der das Überleben vieler Menschen während des Zweiten Weltkrieges sicherstellte und der noch heute großteils existiert. Durch den Film führen drei Zeitzeugen, deren Geschichten der Film textlich unkommentiert wiedergibt. Illustriert werden ihre Erzählungen durch Spielfilmsequenzen, nachinszenierte Fotosequenzen, Propagandafilmausschnitte und Wochenschaumaterial. Dokumentarisches, fiktives, nachgestelltes und propagandistisches Filmmaterial wird so zu einer vielschichtigen Collage.
Gäste: Martina Reuter, Regisseurin; Gavin Hodge, Regisseur; Frieder Salm, Kamera
Einführung und Moderation: Dietmar Arnold, Berliner Unterwelten e. V.
DIE GEZEICHNETEN (The Search)
7. Mai 2025, 18.00 Uhr, BALI Kino Berlin
Teltower Damm 33, 14169 Berlin-Zehlendorf
Tickets Abendkasse: 9 €/erm. 7 € oder über www.balikino-berlin.de
Regie: Fred Zinnemann
USA/Schweiz 1948, dt. Fassung von 1961, 107 Minuten
Ein schweigsamer tschechischer Junge, der Auschwitz überlebt hat, flieht aus einem Auffanglager im besetzten Deutschland und wird von einem amerikanischen G.I. gefunden und aufgenommen. Seine Mutter sucht ihn, die Wiedervereinigung mit ihrem Sohn scheint im Chaos der Nachkriegswirren aber ein aussichtsloses Unterfangen zu sein. Durch dokumentarische Settings ist ein glaubwürdiges filmisches Zeugnis von der in der Erinnerungskultur oft übersehenen Gruppe der »Displaced Persons« nach 1945 entstanden.
Vorworte: Dominik Tomenendal, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., und Florian Weiß, AlliiertenMuseum
Im Gespräch: Martin Bayer, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Landesverband Berlin, mit Imme Klages, Filmwissenschaftlerin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
GODZINY NADZIEI (The Hours of Hope)
8. Mai 2025, 19.30 Uhr, Kino in der Königstadt
Straßburger Straße 55, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Tickets Abendkasse: 10 €/erm. 8 € oder über www.kino-bar.berlin
Regie: Jan Rybkowski
Polen 1955, in polnischer Sprache mit engl. Untertiteln, 87 Minuten
Mai 1945. Ein kleines Städtchen im heutigen Westpolen, ein Schloss, ein See, von Wald umstanden. Im Zentrum des Geschehens stehen ein Feldlazarett und ein Oberarzt. Franzosen, Amerikaner, Polen, Russen, Zwangsarbeiter, Gefangene und Soldaten feiern die Befreiung vom Naziregime. Ausgelassenes Chaos und Hoffnung auf ein neues Leben beflügeln den Tag. Doch im Wald verbirgt sich noch eine SS-Einheit, die, um nach Westen auszubrechen, durch den Ort muss ... Der Film besticht durch neorealistische Bildhaftigkeit und erzählt kleine menschliche Geschichten und große europäische Geschichte.
Gast: Lars Jockheck, Historiker und Journalist
Einführung und Moderation: Ariane Afsari, Deutsches Kulturforum östliches Europa
Die Filmreihe ist eine Kooperation zwischen dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, dem Verein Berliner Unterwelten, dem AlliiertenMuseum und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa.
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