Sibylle Schönemann, Jahrgang 1953, studierte Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen und arbeitete seit 1980 im DEFA-Dokfilmstudio. 1984 stellte sie zusammen mit ihrem Mann, dem Regisseur Hannes Schönemann, einen Ausreiseantrag. Wenig später wurde das Ehepaar von der Stasi verhaftet, 1985 wegen "Beeinträchtigung staatlicher und gesellschaftlicher Tätigkeit" zu einer Haftstrafe verurteilt und schließlich durch die Bundesrepublik freigekauft. Danach lebte und arbeitete Sibylle Schönemann lange Zeit in Hamburg.
Nach dem Mauerfall begab sich die Regisseurin auf die Suche nach den Hintergründen ihrer Verhaftung und den Menschen, die sie verfolgt, verhört, gequält und verurteilt hatten. So entstand 1990 der Film "Verriegelte Zeit", der in ergreifender Weise die politische Verfolgung in der DDR der 1980er-Jahre dokumentiert und die Banalität des Bösen offen legt.
Für ihre einzigartige Dokumentation wurde Sibylle Schönemann mehrfach ausgezeichnet, so unter anderem 1990 mit der Silbernen Taube des Internationalen Dokumentarfilmfestivals in Leipzig sowie 1991 mit dem Bundesfilmpreis.
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