Hoffnung ∙ Protest ∙ Depression

Auswirkungen des Prager Frühlings 1968 in der DDR

Vortrag und Gespräch mit Zeitzeugen aus Prag und Prenzlau

Bild: Wikipedia, gemeinfrei
Einwohner von Prag mit tschechoslowakischer Flagge vor einem sowjetischen Panzer

Seit Januar 1968 taten sich in der Tschechoslowakei unerhörte Dinge. Die neue Parteiführung unter Alexander Dubček schaffte die Zensur ab, verkündete grundlegende Wirtschaftsreformen und weitgehende Reisefreiheit. Das Wort vom „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ machte die Runde. Niemals vorher und niemals später war eine regierende kommunistische Partei bei der Bevölkerung so populär.

Viele kritische DDR-Bürger, insbesondere Jugendliche und Intellektuelle, verfolgten die Veränderungen in der ČSSR mit großer Sympathie. Die Herrschenden allerdings warnten vor der „schleichenden Konterrevolution“. Sie versuchten, die Reformer in Prag durch Drohungen von ihrem Kurs abzubringen.

Am Morgen des 21. August 1968 meldeten die Nachrichtenagenturen in aller Welt, den Einmarsch der Armee von fünf Staaten des Warschauer Paktes. In der DDR gab es vielfältige Reaktionen auf diese Invasion. Viele junge Leute, die Flugblätter verbreiteten oder durch Losungen an Häuserwänden gegen den Einmarsch protestierten, wurden verhaftet. Wer sich weigerte, bei Betriebsversammlungen die „Hilfsaktion der Bruderstaaten“ zu begrüßen, musste mit Disziplinarmaßnamen bis hin zur Entlassung rechnen.

Der Prager Frühling aber ist dennoch bei vielen als der Traum von der Freiheit im Gedächtnis geblieben.

An all diese Ereignisse gibt es vielfältige Erinnerungen. Im August 2018 jährt sich die Niederschlagung des „Prager Frühlings“ zum fünfzigsten Mal. Diesen Anlass möchten wir nutzen, um an die Ereignisse von damals zu erinnern, von Zeitzeugen zu hören und eigene Erinnerungen auszutauschen.


Begrüßung

  • Dr. Katrin Frey, Museologin am Kulturhistorischen Museum Prenzlau
  • Susanne Kschenka, LAkD

Einführungsvortrag

  • Dr. Stefan Wolle, Wissenschaftlicher Leiter des DDR-Museums Berlin

Gespräch mit Dr. Stefan Wolle und den Zeitzeugen

  • Štěpán Benda (damals Prag),
  • Roland Fuchs und Detlef Zudock (aus Prenzlau)

Moderation: Susanne Kschenka

Austausch mit dem Publikum
und den Schüler*innen aus dem vorhergehenden Schulprojekt am Christa-und-Peter-Scherf-Gymnasium Prenzlau
 

Zeitzeugen des Abends:
Štěpán Benda, Jahrgang 1946, gehörte als Student zu den führenden Akteuren des Prager Frühlings an der Karls-Universität in Prag, am 28. August 1968 verließ er in Folge des Einmarsches der Truppen des Warschauer Paktes die ČSSR, lebte zunächst in Frankreich und seit 1970 in der Bundesrepublik (West-Berlin), wo er als Kameramann, Regisseur Publizist und Übersetzer tätig war.

Roland Fuchs, Jahrgang 1952 und Detlef Zudock, Jahrgang 1950, zusammen mit einem weiteren Jugendlichen übten sie in Prenzlau Widerstand, indem sie Parolen gegen die Zerschlagung des Prager Frühlings im August 1968 an Wände schrieben. Es folgten die Verhaftung und über mehrere Monate Verhöre in der Untersuchungs-haftanstalt des MfS in Neustrelitz sowie
> für Roland Fuchs zunächst die Verurteilung, dann Strafaussetzung auf Bewährung und Entlassung, später eine elfmonatige Haftstrafe im Jugendhaus Dessau
> für Detlef Zudock ebenso Verurteilung und dann Strafaussetzung auf Bewährung und Entlassung.


Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Erinnerungen zum Abend beizusteuern.
Eine ausdrückliche Einladung ergeht an die Familien der am Schülerprojekt beteiligten Jugendlichen!

Am 28. und 29. Juni 2018 beschäftigen Schülerprojekt:sich Schülerinnen und Schüler einer 10. Klasse des Gymnasiums mit den Ereignissen während des „Prager Frühling“ in der ČSSR und dessen Niederschlagung 1968. Im Zentrum steht auch die Stimmung in der DDR. Sie führen Gespräche mit Zeitzeugen, sichten kritisch historische Quellen wie Zeitungsartikel, Stasi-Dokumente und verarbeiten ihre Erkenntnisse in unterschiedlichen Formen. Geplant ist, dass bei der Abendveranstaltung Einblick in die Ergebnisse des Schülerprojektes gegeben wird.

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