Die Humanität einer Gesellschaft hängt nicht nur von objektiven Faktoren wie z.B. dem Zugang zum Arbeitsmarkt oder politischer Partizipation ab, sondern auch von der Anerkennung, die die Menschen subjektiv erfahren. Bleibt diese aus, treten Defizite auf. Soziale Ungleichheiten, Benachteiligungen und mangelnde Anerkennung führen leicht dazu, dass schwächere Gruppen diskriminiert werden. Wer selbst wenig Anerkennung erfährt, ist auch schneller bereit, andere Menschen abzuwerten.
Die Menschenfeindlichkeit wird gruppenbezogen, wenn sie sich nicht gegen einzelne Personen, sondern pauschal gegen bestimmte Gruppen richtet. Sie kann sich auf vielerlei Art äußern, zum Beispiel durch frauenfeindliche Äußerungen, Gewalt gegen Türken oder Hakenkreuzschmierereien auf jüdischen Friedhöfen. Wie lässt sich erklären, dass einige Menschen meinen, manche Personen seien weniger wert als andere?
In einer Langzeitstudie des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld wird über einen Zeitraum von zehn Jahren das „Syndrom der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ untersucht. Anna Klein und Sandra Legge, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen des Soziologen Wilhelm Heitmeyer, der die Studie leitet, werden in ihrem Vortrag relevante Ergebnisse erläutern. In der anschließenden Diskussion ist Einmischung erwünscht und wir hoffen auf spannende Interventionen aus dem Publikum.
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