Ostdeutschland im Reformprozess

Tagung

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Im Herbst 2006 bewegte für einige Wochen die so genannte "Unterschichten-Debatte" die Öffentlichkeit. Zwei Vorgaben beflügelten sie: Das vom SPD-Vorsitzenden Kurt Beck Ende August ausgesprochene Credo für eine Gesellschaft, in der wieder jeder durch seine Arbeit an Fortschritt und Aufstieg teilhaben kann ("Leistung muss sich wieder lohnen") und der Befund der Studie "Gesellschaft im Reformprozess" der Friedrich-Ebert-Stiftung, dass es eine "Drei-Drittel-Gesellschaft" in Deutschland gebe, in der fast zwei Drittel behaupten, es gäbe keine Mitte mehr, sondern nur noch ein Oben und Unten. Fällt in der Gesellschaft auseinander, was sie bislang zusammenhielt? Besonders in Ostdeutschland fiel die große Gruppe derjenigen auf, die sich als Verlierer fühlen, ihr Leben durch berufliche Unsicherheit und Arbeitslosigkeit geprägt sehen. Die Bezeichnungen "Abgehängtes Prekariat" oder "Neue Unterschicht" machten die Runde, bewirkten aber, dass das genaue Hinsehen auf der Strecke blieb. Wir wollen uns dieser herausfordernden Problematik stellen, indem wir die Befunde von Sozialwissenschaftlern unter die Lupe nehmen lassen, die sich intensiv mit der (ost-)deutschen Gesellschaft befassen und indem wir verantwortliche Politiker Stellung nehmen lassen und um Antworten bitten: Was bedeutet es für die Demokratie, wenn sich im Osten 25 % der Wahlberechtigten als "abgehängt" und 15 % der als "Leistungsindividualisten" lieber ohne soziale Verantwortung verstehen? Welche Strategien haben wir für eine Politik der sozialen Integration speziell in Ostdeutschland? Wie passt diese Aufgabe in eine Politik, die im ganzen Land den Menschen wieder mehr Chancen, mehr Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg, mehr Mut für die Zukunft machen will? Wie wäre es, wenn wir den Stand der deutschen Einheit künftig an der Fähigkeit der Gesellschaftin Ost und West messen, sozialen Zusammenhalt zu stiften, Sicherheit zu vermitteln und Perspektiven zu eröffnen?
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